Influencer im Musikbusiness

Ein Fan, der die Community mitnimmt

Begeistertes Konzertpublikum in Kopenhagen feiert die Band Flogging Molly.
Influencer haben eine unbezahlbare intrinsische Motivation: Begeistertes Konzertpublikum in Kopenhagen feiert die Band Flogging Molly. © picture alliance / Photoshot
Julian Buning im Gespräch mit Mascha Drost |
Influencer gewinnen auch im Musikbereich immer mehr Einfluss. Dabei arbeiten sie ganz anders als die klassischen Musikkritiker, meint Agenturbetreiber Julian Buning: Sie stiften Identität. Feiern sie einen Musiker, nehmen sie ihre Community mit.
Wer sind die neuen Meinungsmacher im Musikbusiness? Neben den klassischen Medien und Musikmagazinen gewinnen die Influencer auch in diesem Bereich immer mehr Einfluss. Julian Buning, Mitgründer der Influencer-Agentur Wunderkidz, hält vor allem jene für wirkungsvoll, die eine enge, spitze Zielgruppe ansprechen.
Die Herangehensweise von Influencern unterscheide sich dabei von den herkömmlichen Kritikern. "Das muss nicht zwingend mit journalistischer Expertise geschehen, sondern das kann auch über Emotionen und einfach eine persönliche Bindung zu einem Musiker geschehen, so dass die Fans des Influencers diesem Glauben schenken."

Intrinsisch motiviert

Da Influencer für ihre Berichterstattung von denjenigen bezahlt werden, über die sie berichten, stellt sich die Frage nach deren Unabhängigkeit. "Es ist immer die Frage, wer auf wen zutritt", so Julian Buning, dessen Agentur Kontakt zu beiden Seiten hat. "Uns kontaktieren sehr viele Influencer, die sagen, ich stehe auf den und den Musiker und könnt ihr einen Kontakt herstellen. Das ist die größte Glaubwürdigkeit, glaube ich, diese intrinsische Motivation, ich möchte ihn treffen, ich bin vielleicht selbst sogar Fan, und ich nehme meine Community mit."

Identität stiften

Auch der Nutzen unterscheidet sich ganz wesentlich von dem klassischer Musikkritik. "Das, was der Influencer macht, ist ja letztendlich Identität stiften, über seinen Content. Genau diese Funktion hat Musik, Pop-Musik im Speziellen auch für Jüngere, und genau da kommen diese zwei Themen sehr genial zusammen", ist Julian Buning überzeugt.
In Zukunft sieht der Agenturbetreiber die individuelle Bezugsperson – im Unterschied zu klassischen Musikjournalistischen Formaten – in der Musikbesprechung immer relevanter werden.
(cwu)
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