"Infodemie" in Coronazeiten

Wir brauchen ein Kontaktverbot für Fake News

02:28 Minuten
Ein Mann mit Atemmaske, Sonnenbrille und Kapuze steht in der Mitte eines S-Bahnsteigs.
Alle könnten infiziert sein! Online heißt das: Vorsicht bei Nachrichten, deren Quelle Sie nicht kennen. © Eyeem / Dennis Aglaster
Von Ramona Westhof |
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Wie wir uns und andere im echten Leben vor einer Ansteckung schützen können, das lernen wir alle gerade. Aber was tun, damit Desinformation nicht viral geht? Hier ein paar Tipps.
Selbst die Weltgesundheitsorganisation spricht von einer "Infodemie", also einem Überangebot an Informationen zur Pandemie. Viele davon vertrauenswürdig, andere eher nicht so. Das Problem? Auch Fake News können viral gehen und sind oft deutlich ansteckender als verlässliche Nachrichten. Faktenchecks und Richtigstellungen helfen da nur bedingt.

1. Nur noch ein Kontakt auf einmal!

Der Messengerdienst WhatsApp hat diese Woche einen Anfang gemacht und so etwas wie digitale Kontakteinschränkungen eingeführt. Die sind für alle, die nie Nachrichten weiterleiten, ein bisschen kompliziert, also Achtung: Nachrichten, die im Messenger schon mehr als fünf Mal weitergeleitet wurden, können jetzt nicht mehr an mehrere Chats gleichzeitig weitergeleitet werden. Nacheinander an mehrere Chats weiterleiten geht also noch. Aber immerhin.
Sie können ja auch in der analogen Welt weiterhin nacheinander mehrere Bekannte zum Joggen treffen. Also in den meisten Bundesländern.

2. Maske auf!

Schützen Sie andere vor sich selbst.
Sie haben eine Nachricht erhalten, die starke Emotionen in Ihnen auslöst? Die Sie wütend macht? Auf die Behörden, die Ihnen wichtige Informationen zu Corona vorenthalten? Oder auf irgendjemanden, der oder die für die Pandemie verantwortlich gemacht wird? Treten Sie einen Schritt zurück. Nachrichten, die stark emotionalisieren, werden häufiger weitergeleitet. Das gilt genauso für Nachrichten, die ein bisschen zu gut ins eigene Weltbild passen. Also Vorsicht. Lieber einmal mehr nachdenken. Das schützt – genau wie die Maske im Supermarkt – vor allem die anderen vor Ihnen.

3. Abstand halten!

Jeder und jede könnte ansteckend sein.
Gehen Sie – genauso wie im Supermarkt – lieber davon aus, dass alle potenziell infiziert sind. Online heißt das: Vorsicht bei Nachrichten, deren Quelle Sie nicht kennen. Ganz unabhängig davon, wer sie weitergeleitet hat – auch Ihre Familie oder Freunde können infiziert sein.
Sie wissen nicht, wo der Mann, der vor Ihnen an der Kasse steht, heute schon war. Und der Mann weiß nicht, wo Sie heute schon waren. Im Geschäft hilft da – Abstand halten.
Bei Links zu Internetseiten hilft oft ein Blick ins Impressum. Wer betreibt die Seite? Ist die Quelle vertrauenswürdig? Grundsätzlich gilt: Keine Quelle − keine verlässliche Information. Es gibt übrigens auch Suchmaschinen für Bilder, da merken Sie schnell, ob ein Foto zum Beispiel aus dem Zusammenhang gerissen ist.
Und zuletzt die wichtigste Regel im Schutz gegen alles, was viral gehen kann...

4. Hände waschen und niemanden anniesen!

Anders formuliert: Gesunden Menschenverstand einschalten.
Wenn in der Nachricht oder auf der Seite auf ein Produkt gegen Corona hingewiesen wird, dass Sie – ganz praktisch – einen Klick weiter schon kaufen können, dann ist die Information eher nicht vertrauenswürdig.
Sind Großbuchstaben und zu viele Ausrufezeichen dabei? Finden Sie in keiner seriösen Quelle Hinweise auf diese Information? Und geht es im Youtube-Kanal sonst nur um Chemtrails und die Gefahren des Impfens?
Sie wissen schon: Wegklicken und Händewaschen. Nicht weiterverbreiten.
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