Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb

"Glänzende Performance"

Die Autorin Nora Gomringer
Die Autorin Nora Gomringer wetteifert mit Kollegen um den diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preis. © dpa / picture alliance / Johannes Puch
Barbara Wahlster im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting |
Das fängt gut an: Literaturredakteurin Barbara Wahlster zeigt sich sehr angetan von den ersten Beiträgen beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Einige der Texte würden einen regelrechten Sog entwickelt. Das lasse für die nächsten Tage hoffen – der oft schon totgesagte Wettbewerb sei jedenfalls sehr lebendig, zum Beispiel der von Nora Gomringer.
Totgesagte leben länger. Und der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ist schon ziemlich oft totgesagt worden. Dass er nach wie vor eine relevante Veranstaltung ist, zeigen die vielen Erfolgsgeschichten der zurückliegenden Jahre: Lutz Sailer, Sibylle Lewitscharoff, Katja Petrowskaja, Clemens Setz - sie alle wurden ausgezeichnet und machen heute erfolgreich ihren Weg im Literaturbetrieb.
So sieht es auch Barbara Wahlster, Literaturredakteurin von Deutschlandradio Kultur, die sich die erste Autorenrunde angehört hat und zu dem Schluss kommt: "Das hat stark angefangen - anders kann man es nicht sagen." Die Texte entwickelten sprachlich zum Teil einen großen Sog. Zu sehen und hören waren Katerina Poladjan, Saskia Hennig von Lange und Nora Gomringer. Letztere "lieferte eine ganz vielstimmige Recherche zum Tod eines 13-jährigen Jungen: War es Selbstmord und warum? War er schwul, wurde er gemobbt?... Eine glänzende Performance und Sprachstudie mit angefangenen Sätzen, Lügen, Verschweigen - also, ein Weg hin zu dem, was man eine beschädigte Sprache nennen könnte."
Stichwort "Performance": Auffällig viele Autoren kämen ursprünglich aus dem Bereich Regie und Schaupiel – und das sei den Lesungen anzumerken. Es gebe eindeutig einen Trend hin zur "Auftritts-Performance".
Mehr zum Thema