Ingrid Caven
Das Pariser Publikum verglich sie mit Marlene Dietrich und Edith Piaf. Lange lange Zeit war Ingrid Caven in Paris als Frau "Fassbindäär" populär - von den Kritikern wurde sie als "Schwarzer Engel" gefeiert: sie, die 1968 zu Rainer Werner Fassbinders neugegründetem "Antitheater" in München gestoßen war.
Ohne Schauspielausbildung wagte die damalige Lehrerin aus Oberbayern den Sprung auf die Bühne, debütierte an der Seite von Hanna Schygulla. Kleinere Rollen in Theater- und Filminszenierungen von Fassbinder folgten, zwei Jahre lang war sie mit ihm verheiratet und auch nach der Ehe war sie in zahlreichen Fassbinder-Filmen zu sehen. Sie hatten sich wechselseitig beeinflusst. Die Art, wie Fassbinder provozierte, hatte auch Ingrid Caven verinnerlicht. Und dazu gehörte, wie sie später einmal bekannte, sich so genannte Fehler zu erlauben, Vorschriften nicht zu befolgen, sich selbst zu widersprechen und zu scheitern.
1975 stellte sich Ingrid Caven in "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel" als Chansonsängerin vor. In den späten neunziger Jahren schrieben Literaten wie Hans Magnus Enzensberger und Wolf Wondratschek Texte für Ingrid Caven. Ihr Komponist Peer Raben schrieb die Musik für Lieder, die in ihrer Zartheit und Brüchigkeit berührten. Als Chansonette hatte sie früher durch ihre Präsenz und Direktheit beeindruckt. Irgendwo zwischen dem Kabarett der zwanziger Jahre, Marlene Dietrich oder den Kino-Meisterwerken von Fritz Lang lag die Stimmung in ihren Konzerten. Deutsche Komponisten wie Kurt Weill und Arnold Schönberg haben sie ebenso geformt wie das deutsche Kabarett. Dann ist da aber noch das Frankophile jener Frau, die in Saarbrücken aufgewachsen war. In Paris hatte sie das Gefühl, freier atmen zu können; zugleich ist sie in Frankreich eine typische Deutsche geworden. Kein Zwiespalt - eher kreatives Potential, denn Ingrid Caven liebt es, Lieder, die sie auf Deutsch gesungen hat, auf Französisch oder Englisch zu interpretieren, um zu sehen, wie der Körper auf die neue Musikalität reagiert und sich in der fremden Sprache auch anders bewegt. 1987 gab sie eine Gala anlässlich des Festivals "La Chanson De La Langue Française" im Berliner Zoo-Palast.
In Concert: Ingrid Caven
"Le bel amour und anderes"
Gala anlässlich des Festivals "La Chanson De La Langue Française"
(Berliner Zoo-Palast 14.11.1983)
Moderation: Lothar Jänichen
1975 stellte sich Ingrid Caven in "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel" als Chansonsängerin vor. In den späten neunziger Jahren schrieben Literaten wie Hans Magnus Enzensberger und Wolf Wondratschek Texte für Ingrid Caven. Ihr Komponist Peer Raben schrieb die Musik für Lieder, die in ihrer Zartheit und Brüchigkeit berührten. Als Chansonette hatte sie früher durch ihre Präsenz und Direktheit beeindruckt. Irgendwo zwischen dem Kabarett der zwanziger Jahre, Marlene Dietrich oder den Kino-Meisterwerken von Fritz Lang lag die Stimmung in ihren Konzerten. Deutsche Komponisten wie Kurt Weill und Arnold Schönberg haben sie ebenso geformt wie das deutsche Kabarett. Dann ist da aber noch das Frankophile jener Frau, die in Saarbrücken aufgewachsen war. In Paris hatte sie das Gefühl, freier atmen zu können; zugleich ist sie in Frankreich eine typische Deutsche geworden. Kein Zwiespalt - eher kreatives Potential, denn Ingrid Caven liebt es, Lieder, die sie auf Deutsch gesungen hat, auf Französisch oder Englisch zu interpretieren, um zu sehen, wie der Körper auf die neue Musikalität reagiert und sich in der fremden Sprache auch anders bewegt. 1987 gab sie eine Gala anlässlich des Festivals "La Chanson De La Langue Française" im Berliner Zoo-Palast.
In Concert: Ingrid Caven
"Le bel amour und anderes"
Gala anlässlich des Festivals "La Chanson De La Langue Française"
(Berliner Zoo-Palast 14.11.1983)
Moderation: Lothar Jänichen