Ingrid Caven: "Chaos? Hinhören, singen"
Ingrid Caven 1992 beim Filmfestival in Locarno. © picture alliance / KEYSTONE
Die letzte Diva
15:18 Minuten
Sie war mit Rainer Werner Fassbinder verheiratet und eine Freundin von Yves Saint Laurent. In "Chaos? Hinhören, singen" spricht die Sängerin und Schauspielerin Ingrid Caven über ihr Leben. Ihr Verlag vergleicht sie mit Edith Piaf und Marlene Dietrich.
Dass Ingrid Caven nach wie vor als Diva eingeordnet werden kann, lässt sich im Interview sehr gut nachvollziehen. Es geht um ihre Freundschaft mit Yves Saint Laurent, der ihr ein Kleid maßanfertigte:
"Ach, das war ein langer schwarzer Fummel aus bester Seide. Yves hatte eine Beziehung mit mir, wo ihm vieles Spaß gemacht hat, was er bei Mannequins nicht geduldet hätte. Zum Beispiel konnte ich ohne Schminke zu ihm kommen. Oder ohne besondere Frisur. Das hätte er bei seinen Mannequins nicht geduldet."
Schauspielerin, Sängerin, Diva
Angesprochen über ihre Aussagen zur "männliche Erotik" von Marlene Dietrich sagt Caven:
"Wir werden jetzt nicht genügend Zeit haben, über die differenzierten und vielfältigen Möglichkeiten der Erotik zu sprechen. Sagen wir mal ganz oberflächlich: Sie hat diesen leichten Cowboy-Gang in so eine ganz feminine Richtung gedrängt. Das war sehr interessant damals, dass man deswegen diese Cowboy-Haltung und innere Flapsigkeit äußern konnte und sie nicht dem Mann überlässt."
Auch zur Rolle der "starken Frau" äußert sich Caven:
"Ich fühle mich irgendwie als Feministin geboren. In unserem Haushalt keinen wirklichen Macho und Frauen hatten alle so eine Selbstverständlichkeit in ihrem Dasein. Aber sie sind nicht rumgelaufen mit der Trompete 'Ich bin jetzt die starke Frau.' Das ist vom Klang her so steril und auch so festgelegt. Das brauche ich nicht. Das ist oft eine Einengung in einen Rahmen, den man nur behandeln kann, indem man ihn sprengt. Das geht doch nicht so, dass man da jetzt das Modell des Mannes übernimmt und dann solche Sachen macht, die eigentlich die Männer gemacht haben."