Ingrid Noll über ihren neuen Roman

"Es geschieht unweigerlich etwas Schreckliches"

Die deutsche Autorin Ingrid Noll am 15.03.2014 auf der Buchmesse in Leipzig.
Die Bestseller-Autorin Ingrid Noll: Ihr neuer Roman erscheint mit einer stattlichen Erstauflage von 75.000 Exemplaren. © picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt
Ingrid Noll im Gespräch mit Joachim Scholl |
Heute erscheint "Der Mittagstisch", der 13. Roman von Ingrid Noll. Wieder wird gemordet, wieder steht eine Frau im Mittelpunkt - eine Alleinerziehende. Noll verrät, wie sie ihre Figuren erfindet - und gibt Einblick in ein eher unbekanntes Kapitel ihrer eigenen Biografie.
Wenn Bestseller-Autorin Ingrid Noll wieder einmal literarisch einen Mord plant, geht sie nach einem bestimmten Muster vor: "Ich fange nie mit dem Mordplott an, sondern immer mit den Personen." Erst später kämen die anderen Romanfiguren hinzu: "Viele haben so einen kleinen Hau. Wenn ich sie aufeinander hetze, (...) dann geschieht unweigerlich irgendwas Schreckliches."

Programmtipp: Zum 80. Geburtstag von Ingrid Noll - Kriminalhörspiel "Der Hahn ist tot" am Mo., 28.9.2015, 21.30 Uhr

Im Fall ihres neuen Buches "Der Mittagstisch" heißt die Hauptfigur Nelly und ist eine alleinerziehende Mittdreißigerin. Sie habe, so Noll, schon lange über eine solche Person schreiben wollen. Reale Vorbilder gebe es viele, auch wenn die Figur komplett ausgedacht sei: "Ich habe natürlich einen Fundus an Menschen, die ich kennengelernt habe und kann mir was Neues zusammenmischen."
Noll, die im September 80 Jahre alt wird, wundert sich noch immer über ihren Status als Bestseller-Autorin. Etwas, wovon sie nie geträumt habe - schon gar nicht als Kind: Ihre ersten 14 Jahre verbrachte sie in China. Unterrichtet nur von den Eltern, habe sie eine "kreative Kindheit" erlebt, ein "Paradies". Umso größer dann der Schul-Schock für die Noll-Geschwister in Deutschland: "Wir waren einfach grottenschlecht."
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