Repression gegen eine engagierte Literatin
Gegen die Inhaftierung der türkischen Journalistin und Autorin Asli Erdoğan gab es viele Proteste. Ihr Einspruch gegen die Verhaftung sei jetzt abgewiesen worden, berichtet die Schriftstellerin Gaye Boralioglu aus Istanbul. Sie nennt die Beschuldigungen gegen Erdoğan "absurd".
Seit dem 19. August sitzt die türkische Journalistin und Autorin Asli Erdoğan in einem Istanbuler Gefängnis. Viele ihrer Kollegen haben sich für sie eingesetzt und ihre Freilassung gefordert. Für sie ist die Inhaftierung besonders schwer zu ertragen, weil sie krank ist und regelmäßig Medikamente nehmen muss.
Vor dem Gefängnis, in dem Erdoğan festgehalten wird, wird auch eine Mahnwache abgehalten. Daran ist auch die Schriftstellerin Gaye Boralioglu beteiligt. Sie berichtete im Deutschlandradio Kultur über die medizinischen Probleme der Inhaftieren:
"Es geht ihr natürlich noch immer nicht sehr gut. Die gesundheitlichen Probleme haben nicht nachgelassen, das heißt sie kann ihre Medikamente nur eingeschränkt nehmen und es ist nur relativ besser geworden. Aber wir sind besorgt, denn die Umstände in den türkischen Gefängnissen lassen sehr zu wünschen übrig.
"Es geht ihr natürlich noch immer nicht sehr gut. Die gesundheitlichen Probleme haben nicht nachgelassen, das heißt sie kann ihre Medikamente nur eingeschränkt nehmen und es ist nur relativ besser geworden. Aber wir sind besorgt, denn die Umstände in den türkischen Gefängnissen lassen sehr zu wünschen übrig.
Vorwurf der "Volksverhetzung"
Am Montag sei der Einspruch gegen die Verhaftung Erdoğans abgewiesen worden, beklagt Boralioglu. Es sehe so aus, als ob ihre Freiheitsberaubung noch länger andauern werde.
Verhaftet wurde Erdoğan wegen ihrer Mitarbeit bei pro-kurdischen Tageszeitung "Özgür Gündem ". Ihr wurde "Volksverhetzung" und "Propaganda für eine illegale Organisation" vorgeworfen. In einer Stellungnahme zu diesen Anschuldigungen habe sie sich dahingehend geäußert, dass diese Art von Repression derzeit eigentlich allen in der Türkei lebenden Menschen drohen könnte, sagt Boralioglu:
"Asli Erdoğan war niemals Mitglied einer terroristischen Vereinigung oder Organisation. Sie hat in ihren Schriften sich immer für den Frieden eingesetzt. Sie hat niemals an irgendwelchen illegalen Organisationen teilgenommen. Alle diese Beschuldigungen sind absurd. Sie haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun."
"Asli Erdoğan war niemals Mitglied einer terroristischen Vereinigung oder Organisation. Sie hat in ihren Schriften sich immer für den Frieden eingesetzt. Sie hat niemals an irgendwelchen illegalen Organisationen teilgenommen. Alle diese Beschuldigungen sind absurd. Sie haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun."
"Sie glaubt an den Zauber des Wortes"
Erdoğan habe nicht an vorderster Front gekämpft, so die Einschätzung von Boralioglu:
"Sie war vielmehr Literatin. Sie hat geschrieben, sie hat an die Wirkung des Wortes geglaubt. Und sie hat sich natürlich immer – in ihren Werken und in ihren Kolumnen – des Wortes bedient. Es gab insofern keine feste politische Meinung, die sie vertreten hat. Es ging ihr um die Sprache und den Zauber des Wortes."
"Sie war vielmehr Literatin. Sie hat geschrieben, sie hat an die Wirkung des Wortes geglaubt. Und sie hat sich natürlich immer – in ihren Werken und in ihren Kolumnen – des Wortes bedient. Es gab insofern keine feste politische Meinung, die sie vertreten hat. Es ging ihr um die Sprache und den Zauber des Wortes."