Balearen fordern ewige Sommerzeit
Keine dunklen Winternachmittage mehr! Die Balearen sollen ständig in der Sommerzeit bleiben, fordert eine Petition des Regionalparlaments von Mallorca & Co. Die Lokalpolitikerin Alice Weber erklärt den Vorstoß der Initiative "Inseln im Licht".
In der Nacht auf Sonntag, den 30. Oktober, wird die Zeit in ganz Europa von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Damit gilt dann wieder die Winterzeit. Morgens ist es nun wieder früher hell und abends früher dunkler. Doch die Balearischen Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera wollen in der Sommerzeit bleiben. Das hat das Regionalparlament der Balearen entschieden und eine entsprechende Petition an die Zentralregierung geschickt.
Aufgrund ihrer geografischen Lage sind die Balearen als östlichste Region in Spanien am stärksten von den dunklen Nachmittagen im Winter betroffen. Der Vergleich mit der im Nordwesten Spaniens gelegenen Region Galicien zeigt: Dort gehe die Sonne im Winter fast eine Stunde später als in den Balearen unter, so die Argumentation der balearischen Bürgerinitiative "Inseln im Licht".
Die mallorquinische Politikerin Alice Weber vom linksökologischen Parteienbündnis Més verteidigt die Entscheidung des Regionalparlaments der Balearen, sich gegen das Ende der Sommerzeit zu wehren.
Die ganzjährige Beibehaltung der Sommerzeit (MESZ) würde gesundheitliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile mit sich bringe, sagte Weber im Deutschlandradio Kultur. Längeres Tageslicht auch im Winter spare Strom und steigere auch das Wohlbefinden der Menschen, und damit die Gesundheit, begründete Weber das Plädoyer für die ewige Sommerzeit: Auch profitierten vor allem kleinere Geschäfte von Winternachmittagen ohne frühe Dunkelheit.
Sinn und Unsinn der Zeitumstellung individuell analysieren
Zwar hat Spaniens Zentralregierung in Madrid bereits eine entsprechende Petition der Balearen abschlägig beschieden: Sie verweist auf die Direktive der Europäischen Union, die für die Mitgliedsländer bestimmt, dass die Uhr einmal im Frühling vor- und dann im Herbst zurückzustellen sei - und die Inseln daher die offizielle Uhrzeit nicht einseitig verändern dürfen. Angesichts der speziellen Arbeits- und Schulzeiten sowie der Geschäftsöffnungzeiten ziele der Vorstoß des Balearenparlaments aber darauf ab, jetzt dennoch eine Debatte anzustoßen, sagte Weber.
"Bei uns ist es wirklich so, dass es gar nicht an die Sonnenstunden angepasst ist, die wir ausnutzen können. Es geht eigentlich darum, die Debatte auf den Tisch zu legen und gesellschaftlich darüber zu sprechen und herauszufinden, ob und wie die Änderungen hier in Spanien wichtig wären. In einer modernen Gesellschaft, die sich ständig ändert, denke ich, dass man das wirklich für jedes Gebiet analysieren sollte", so das Plädoyer der Lokalpolitikerin, die im Gemeinderat von Inca auf Mallorca sitzt.