"Nun steht der Ausstieg aus der Braunkohle an"
Das Etikett der "abgehängten Region" wird gern an strukturschwache Gegenden vergeben. Dabei werden oft die Chancen übersehen, die etwa ein Landstrich wie die Lausitz hat, meint Carel Mohn von der Initiative "Lausitzer Perspektiven" – trotz Ausstiegs aus der Braunkohle.
Den größten Teil der Veränderung habe die Lausitz schon hinter sich, meint Carel Mohn von der Initiative Lausitzer Perspektiven. Insofern sei es an der Zeit für "ein bisschen Durchlüftung" in der Debatte um diese – gern als abgehängt bezeichnete – Region im Grenzgebiet von Brandenburg, Sachsen und Polen.
Seit der Wiedervereinigung sind in der Region viele Arbeitsplätze verloren gegangen, nun steht der Ausstieg aus der Braunkohle an. Noch etwa 8000 bis 10.000 Menschen seien derzeit in der Braunkohleindustrie beschäftigt, sagt Mohn. Das mache Angst, die aber ein schlechter Ratgeber für die Zukunftsplanung sei:
"Die Leute dort haben schon Angst, dass sich das, was sie nach der Wende erlebt haben, noch einmal wiederholt. Und dabei gerät ein bisschen in Vergessenheit, dass der allermeiste Teil dieser Veränderung schon geschafft ist."
Ermutigung statt Angst vor Veränderung
Auch Politiker teilten oft die Befürchtung, dass mit dem Ausstieg aus der Braunkohle alles den Bach runter gehe. Diese Haltung möchte Mohn nicht teilen, denn gerade in dieser Stimmung gedeihe ein "dumpfes Gefühl: jetzt müssen wir uns irgendwie wehren".
Viel wichtiger sei "Ermutigung". Derzeit fehle das "Signal", konstruktiv in die Zukunft zu planen und etwa Infrastrukturprobleme zu lösen:
"Das Tolle an der Lausitz ist, die hat ein großes Potenzial. Und da kommt man eben nicht ran, wenn man sagt, es wird vielleicht alles ganz schlimm, und wenn Sie bestimmte Industrien nach unten fahren, dann werden die Rechtsradikalen stärker. Ich glaube, das ist nicht die Stimmung, in der man Menschen dazu bewegt, etwas Neues aufzubauen."
(huc)