Initiative Sports for Future

Vereine wollen das Klima retten

06:32 Minuten
Zwei Becher liegen auf dem Rasen des Stadion in Augsburg.
Wie umgehen mit Einwegbechern: Eine der Fragen, mit der sich die Initiative Sports for Future beschäftigt. © Imago / Pressefoto Baumann
Peter Görlich im Gespräch mit Julius Stucke |
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Der Spitzensport ist nicht dafür bekannt, besonders klimafreundlich zu sein. Nun versucht die Initiative Sports for Future zumindest für ein Umdenken zu werben. Auch Fußball-Bundesligisten wie Hoffenheim und Werder Bremen beteiligen sich.
Auch an diesem Freitag, mitten in der Ferienzeit, sind in Berlin rund 2000 Menschen im Rahmen einer "Fridays for Future"-Demonstration auf die Straße gegangen. Mit dabei war die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Unterstützung erhält die Bewegung nun von einer neuen Initiative: Sports for Future. Ihr gehören Sportlerinnen und Sportler, Sportvereine- und verbände, Fans und Förderer an, wie es auf ihrer Internetseite heißt.
Mit dabei ist auch der Bundesligaclub TSG 1899 Hoffenheim. Dessen Geschäftsführer Peter Görlich sagt im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur, dass das Bündnis sehr schnell auf eine unglaubliche Resonanz gestoßen sei. Mittlerweile habe sich auch Werder Bremen, der FC St. Pauli und Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen der Initiative angeschlossen.

Verbesserungspotential im Sport nutzen

Der Gedanke hinter der Gründung von Sports for Future sei gewesen, die Verbesserungspotentiale im Sport zu nutzen, um den Klimawandel als größter Herausforderung der Gesellschaft zu begegnen. Der Sport habe auch eine sehr große Reichweite, viele Sportler und Vereine seien zudem Vorbilder.
Wenn dadurch etwas angestoßen werde, sei bereits viel gutes geschehen, sagt Görlich. Für die TSG Hoffenheim komme noch hinzu, dass der Verein das Thema Ökologie in seine Zukunftsstrategie aufgenommen habe.
Trotzdem bewege sich der Profifußball in Widersprüchlichkeiten: Trainingslager fänden im Ausland statt, Reisen würden nicht selten mit dem Flugzeug absolviert. Diese Widersprüche seien Teil der Rahmenbedingungen, in dem sich der Sport bewege, meint Görlich. Deswegen habe sich sein Verein dazu entschlossen, den CO2-Ausstoß zu kompensieren und Mitglied der "Klimaallianz" zu werden - "weil wir auch nicht davor gefeit sind, dass wir ins Trainingslager fahren beziehungsweise fliegen, auch wenn das vielleicht nur ein Eineinhalb-Stunden-Flug ist", erklärt Görlich.

Auch für andere Kulturevents anwendbar

Görlich spricht sich gegen eine "Verbotskultur" aus: "Aber wir müssen ein Verständnis wecken. Darum geht es uns." Bei vielen Vereinen werde bereits die gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen, sagt Görlich. "Deshalb hoffe und wünsche ich mir, dass wir über Sports for Future in die Diskussion kommen und gemeinsam Dinge erarbeiten, die für alle diese Thematik verstehbar, handhabbar und bedeutsam machen. Dann haben wir einen riesen Schritt getan."
Ein weiteres Ziel sei es, über wissenschaftliche Kooperationen neue Aspekte in das Entertainment-Business hineinzubringen. Dabei gehe es nicht nur um Sportveranstaltungen, sondern auch um andere Kulturereignisse wie Festivals. Dort bestehe unter anderem die Frage, wie mit Einwegbechern umgegangen werden solle. Die Bundesligisten wollten nun der Gesellschaft, "in der sie agieren, auf einer wissenschaftlich-sauberen Basis wieder etwas zurückgeben", so Görlich.
(rzr)
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