„Der wichtigste Schritt ist, dass die Chorleitung dafür offen ist. Es muss eine Bereitschaft dafür geben. Oder man muss jemanden mitbringen, man muss es einfach machen. Und wenn man mit Gebärden arbeiten möchte, dann ist es sinnvoll als Chorleiter zu sagen, ich möchte das gerne tun. Das Wichtigste ist die Offenheit.“
Mit den Händen singen
Ein inklusives Chorprojekt, dem Bachs Musik besonders am Herzen liegt: das Ensemble sing&sign © sing&sign
Inklusion in der Chormusik
Was ist eigentlich barrierefreies Singen? Und wie kann es möglich gemacht werden? Die Chorleiterin Rebecca Voss hat eine Methode mitentwickelt, mit der gehörlose Menschen mittels Gebärdensprache in einem Chor mitsingen können.
Menschen mit Behinderungen gelten noch immer als „Randgruppe“ unserer Gesellschaft, dabei ist Inklusion seit 2009 laut der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ein verbrieftes Menschenrecht. Menschen, die etwa am Down-Syndrom, an Gehörlosigkeit oder Sehschwäche leiden oder anderweitig eingeschränkt sind, sollen dadurch an Freizeitbeschäftigungen wie etwa dem Chorsingen teilhaben können. Doch wie sieht das in der Praxis aus? Welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden? Besteht gar ein rechtlicher Anspruch? Und welche gesundheitlichen Vorteile hat das gemeinsame Singen selbst für Menschen, die nichts hören können? Solche Aspekte erläutern Susanne Haupt und Rebecca Voss, die sich als praktizierende Künstlerinnen und Pädagoginnen seit Jahren mit der Thematik auseinandersetzen.
Im Ensemble sing&sign aus Leipzig arbeiten hörende und hörbehinderte Sänger*innen zusammen. Auf seiner Website erklärt sing&sign seine Ziele so: „Durch die gemeinsame Pflege geistlicher Vokalmusik, insbesondere des Bach‘schen Erbes, durch und für Hörbehinderte und Hörende, werden gemeinsam kulturelle Traditionen und Werte gelebt. […] Im Fokus stehen dabei das gemeinsame Wirken und Erleben von Hörbehinderten und Hörenden.“