Inklusions-Aktivistin Laura Gehlhaar zur Corona-Krise

"Die Leute spielen mit ihrem und dem Leben anderer"

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Die im Rollstuhl sitzende Sozialpädagogin, Bloggerin, Aktivistin und Autorin Laura Gehlhaar in einem Fernsehstudio im Jahr 2017.
Die Sozialpädagogin, Bloggerin, Aktivistin und Autorin Laura Gehlhaar sitzt im Rollstuhl. Eine Coronainfektion wäre für sie verheerend, ist sie sicher. © picture alliance / dpa / Horst Galuschka
Moderation: Axel Rahmlow |
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Die Bloggerin Laura Gehlhaar sitzt im Rollstuhl. Sie hat angesichts von Corona auf Instagram für Aufmerksamkeit gesorgt: "Wenn ich angesteckt werde, könnte ich sterben", schrieb sie. Aufrufe zu Corona-Partys findet sie "grob fahrlässig".
Bund und Länder haben vereinbart, dass das öffentliche Leben in Deutschland weitgehend zum Stillstand kommen soll. Nur wenige Geschäfte sollen offen bleiben - wie Supermärkte, Apotheken und Drogerien. Die Ausbreitung des Coronavirus soll auf diese Weise stark verlangsamt werden.
Ältere Menschen und chronisch Kranke sind besonders gefährdet, an einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben – weil ihr Immunsystem schon geschwächt ist. Laura Gehlhaar gehört zur Risikogruppe. Sie hat eine Muskelerkrankung und sitzt deswegen im Rollstuhl. Auf Instagram hat sie einem vielbeachteten Satz gepostet: "Wenn ich angesteckt werde, könnte ich sterben."
Sie habe zwar kein schwächeres Immunsystem, aber dennoch könne sie eine Infektion nicht so leicht wegstecken wie andere Menschen, sagt Gehlhaar: "Weil mein Körper einfach schon geschwächter ist als der eines nichtbehinderten Menschen. Und ich dann zehn Mal so stark mit den Folgen zu kämpfen hätte, wie es bei einem gesunden Körper wäre."

Solidarität und Rücksichtnahme lernen

Sie habe sich bereits selbst in häusliche Quarantäne begeben und versuche soweit wie möglich, alle Sozialkontakte zu meiden. Wenn sie etwas brauche, besorge es ihr Freund.
Das Verhalten vieler Menschen kritisiert die Bloggerin scharf, vor allem, wenn es um Aufrufe zu Corona-Parties geht. Es sei "grob fahrlässig", wenn Menschen sich jetzt aus Trotz oder einer Lastminute-Mentalität angesichts von drohenden Ausgangssperren wie in Italien noch in große Menschenmengen begäben: "Weil die Leute mit ihrem und dem Leben anderer einfach spielen." Das sei besorgniserregend.
Sie erfahre aber auch sehr große Solidarität in der aktuellen Situation, berichtet Gehlhaar – von Initiativen, Freunden und der Familie. Und sie hoffe, dass genau das auch ein Effekt "dieser sehr, sehr schlimmen Krise" sein werde: "Dass wir sehr viel über solidarisches Verhalten, Menschlichkeit und Rücksichtnahme lernen werden."
(abr)
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