Inklusives Festival "Studio 21"

Begegnungen der besonderen Art schaffen

08:21 Minuten
Sebastian Urbanski, Schauspieler mit Down-Syndrom. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Zeigen, dass wir dazugehören: Der Schauspieler Sebastian Urbanski tritt mit seiner Band Rausch Royal beim inklusiven Festival auf. © picture alliance / dpa-Zentralbild / Britta Pedersen
Steffen Sünkel und Sebastian Urbanski im Gespräch mit Andreas Müller · 25.08.2021
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Das Berliner Pop-Kultur Festival findet erstmals mit einem inklusiven Festival statt: Studio 21 präsentiert aber nicht nur Künstler, sondern eröffnet auch einen Club, der vom Türsteher bis zum Bartender von Menschen mit Behinderung betrieben wird.
Pop-Kultur ist ein internationales Festival, das von der Musicboard Berlin ausgerichtet wird. Zahlreiche Konzerte, Ausstellungen, Installationen, Talks und Filme bilden auch in diesem Jahr das Herzstück – live, vor Publikum, in der Berliner Kulturbrauerei, anders als im vergangenen Jahr.
Dieses Jahr findet, als Festival im Festival, erstmals das inklusive Studio 21 statt: Zu sehen und zu hören sind am dem heutigen 25. August Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung. Bei der Eröffnungdemo ist auch die Band Rausch Royal zu erleben: Die Kombo vereint behinderte und nicht-behinderte Musikerinnen und Musiker.

"Ich denke, es wird laut, bunt und krachig"

Der Musiker und Schauspieler Sebastian Urbanski ist auch dabei. Bekannt wurde der 43-Jährige, der das Down-Syndrom hat, als Ensemblemitglied des inklusiven Berliner Theaters Ramba Zamba.
Die Botschaft der Band ist für ihn klar: zu zeigen, dass es absolut keinen Unterschied macht, ob Bandmitglieder behindert sind oder nicht. "Ich denke, das wird so laut und bunt und krachig wie auch das Theater." Urbanski selbst nahm für die Band Trompetenunterricht. Ebenfalls beim Festival zu hören und zu sehen ist 21 Downbeats, die Hausband des Ramba Zamba.

Festival-Leiterin Katja Lucker stellte in "Corso" im Deutschlandfunk das Programm der Pop-Kultur vor [AUDIO] . In diesem Jahr findet es wieder vor Publikum und live statt. Wie in den zurückliegenden Jahren geht es darum, Pop nicht nur als reines Vergnügen zu präsentieren: Innovatives, Diverses und Aktuelles wird auf die Bühne gebracht.

Die Idee zu "Studio 21" habe es schon seit längerem gegeben, berichtet Steffen Sünkel, Dramaturg bei Ramba Zamba. Es biete die Gelegenheit, auch außerhalb von Theatern wie Ramba Zamba Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung sichtbar zu machen.

Ein immersiver Club

Urbanski und Sünkel liegt ein weiterer Punkt sehr am Herzen: Im Rahmen des inklusiven Festivals öffnet auch ein immersiver Club seine Türen. Das Besondere: Alle Positionen, vom Türsteher über die Bartender bis zur Band auf der Bühne, sind besetzt mit Menschen mit Behinderung.
"Clubs waren für mich immer schon auch Motor für Gesellschaften. Dort sind Dinge entstanden, die sich dann in die Gesellschaft hineingetragen haben", beschreibt Steffen Sünkel seine Motivation, mit dem immersiven Club nun ebenfalls etwas Neues zu starten. "Ich glaube, dass wir damit ein gesellschaftliches Avantgarde-Thema haben, das wir raustragen möchten."

Überraschende Konfrontationen

Es geht darum, "Begegnungen zu schaffen" – Konfrontationen der besonderen und unerwarteten Art, dafür seien Künstler und Künstlerinnen gut geeignet.
Für Sebastian Urbanski geht es unabhängig davon zu zeigen, "dass wir dazugehören", und damit vom Rand in die Mitte zu rücken.
(mkn)

Deutschlandfunk Kultur überträgt ab 20.03 Uhr die Eröffnungsveranstaltung des Festivals Pop-Kultur 2021.

Bis 28. August finden auf dem Gelände der Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg zahlreiche Konzerte, Performances und Kunst-Aktionen statt. Das Programm finden Sie hier.

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