Innenansichten einer Kultband
Zwei Studioalben und diverse Singles reichten aus, um aus "Joy Division" eine der einflussreichsten Post-Punkbands Englands zu machen. Ihr Bassist Peter Hook gibt in "Unknown pleasures" - so auch der Titel des ersten Joy-Division-Albums - intime Details zum Besten. Zugleich beschreibt er anschaulich die Jugend im Nordengland der 70er Jahre.
Zum Wesen einer Kultband gehört es, dass sich einiges aus ihrer Geschichte im Bereich des Mysteriösen befindet. Für "Joy Division" gilt das ganz besonders: Das nordenglische Quartett hat es auf nicht mehr als ein paar Singles und gerade mal zwei Studioalben geschafft - und damit Ende der 70er bis Anfang der 80er trotzdem, als Erfinder des Post-Punk, Musikgeschichte geschrieben. Nicht zuletzt durch den enigmatischen Sänger der Band, Ian Curtis, entstanden viele Mythen.
Fast ein Dutzend Bücher sind in den letzten Jahrzehnten schon über "Joy Division" geschrieben worden. Dieses nun stammt aus der Feder ihres Bassisten, Peter Hook, der damit ein intimes Bild "von innen" liefern möchte. Wer nicht dabei war, weiß nicht, wie es wirklich gewesen ist - so Hook.
Extrem kleinteilig listet er die Geschehnisse um die Band in den wenigen Jahren ihres Bestehens von 1977 bis zum Suizid des Sängers Ian Curtis 1980 auf: Wie sind die Songs entstanden? Woher kommt der typische Joy-Division-Sound? Welcher Song wurde in welchem Studio unter welchen Bedingungen aufgenommen? Wann waren sie wo, mit wem auf Tour? Auf Fragen wie diese gibt es nun Antworten aus erster Hand.
Die Mitglieder von Joy Division entstammen der englischen Arbeiterklasse. Entsprechend deftig fällt der Text aus. Es wurde viel geflucht, geprügelt und gestritten, und es gab reihenweise unappetitliche Streiche. Der Leser wird mit Details nicht verschont. Für den Joy Division Gelegenheitsfan kann das und die minutiöse Detailverliebtheit des Autors auf die Dauer anstrengend werden.
Trotzdem kann man dieses Buch lesen, vor allem authentische Chronologie dieser Band; außerdem aber - und das ist das Überraschende - als faszinierende Sozialstudie über die Jugend im Nordengland der 70er.
Besprochen von Oliver Schwesig
Fast ein Dutzend Bücher sind in den letzten Jahrzehnten schon über "Joy Division" geschrieben worden. Dieses nun stammt aus der Feder ihres Bassisten, Peter Hook, der damit ein intimes Bild "von innen" liefern möchte. Wer nicht dabei war, weiß nicht, wie es wirklich gewesen ist - so Hook.
Extrem kleinteilig listet er die Geschehnisse um die Band in den wenigen Jahren ihres Bestehens von 1977 bis zum Suizid des Sängers Ian Curtis 1980 auf: Wie sind die Songs entstanden? Woher kommt der typische Joy-Division-Sound? Welcher Song wurde in welchem Studio unter welchen Bedingungen aufgenommen? Wann waren sie wo, mit wem auf Tour? Auf Fragen wie diese gibt es nun Antworten aus erster Hand.
Die Mitglieder von Joy Division entstammen der englischen Arbeiterklasse. Entsprechend deftig fällt der Text aus. Es wurde viel geflucht, geprügelt und gestritten, und es gab reihenweise unappetitliche Streiche. Der Leser wird mit Details nicht verschont. Für den Joy Division Gelegenheitsfan kann das und die minutiöse Detailverliebtheit des Autors auf die Dauer anstrengend werden.
Trotzdem kann man dieses Buch lesen, vor allem authentische Chronologie dieser Band; außerdem aber - und das ist das Überraschende - als faszinierende Sozialstudie über die Jugend im Nordengland der 70er.
Besprochen von Oliver Schwesig
Peter Hook: "Unknown pleasures: Die Joy Division Story"
Aus dem Englischen von Stephan Pörtner
Metrolit Verlag, Berlin 2013
368 Seiten, 24,99 Euro
Aus dem Englischen von Stephan Pörtner
Metrolit Verlag, Berlin 2013
368 Seiten, 24,99 Euro