Keine Landwirtschaft ohne Krabbeln und Summen
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Große Felder, Monokulturen, Pestizide: Insekten werden weniger, besonders wegen einer immer intensiveren Landwirtschaft. Der "Insektenatlas" will zum Umdenken anregen - und macht die Folgen einer verfehlten EU-Förderpolitik deutlich.
Auch wenn man persönlich kein Käfer- oder Fliegenfreund ist – das Problem des Insektensterbens ist vielen Menschen bewusst. Nicht zuletzt wegen der immer weniger werdenden Bienen.
Der Insektenatlas der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat nun viele Daten und Studien rund um das Thema Insekten zusammengetragen.
Landwirte marschieren gegen den falschen Feind
Er zeige zum Beispiel, dass Insekten nicht nur Schädlinge sind, sondern auch wichtige Schädlingsbekämpfer, sagt unsere Redakteurin Christiane Habermalz: "Landwirtschaft ohne Insekten ist nicht denkbar". Darauf den Fokus zu legen und klar zu machen, dass es sich bei dem Insektensterben um ein globales Problem handle, das sei der zentrale Beitrag des Atlas zur Debatte.
Aufgabe der Politik sei es nun, den Landwirten klar zu machen, dass sie mit ihren Trecker-Demonstrationen gegen den Umweltschutz gegen einen falschen Feind marschieren würden.
Das Problem liege in einer falschen Förderpolitik, sagt Habermalz: "Es braucht einfach eine andere EU-Agrarpolitik, die auch Leistungen für den Umweltschutz und für klima- und insektenfreundliche Landwirtschaft honoriert – durch EU-Subventionen. Das ist letztlich Geld, das wir alle bezahlen und das der gesamten Gesellschaft zu Gute kommen muss. Da muss sich dringend etwas ändern: Wir brauchen eine ökologischere Landwirtschaftspolitik."
(sed)