"Inside Hollywood"
Eine Satire auf Hollywood, das verrückte Personal und die verlogenen Mechanismen bietet der Film "Inside Hollywood". Schauspieler wie Sean Penn und Bruce Willis spielen sich selbst in dieser Tour de Force durch die berühmteste Traumfabrik der Welt.
USA 2008, Regie: Barry Levinson, Hauptdarsteller: Robert De Niro, Sean Penn, Stanley Tucci, 107 Minuten, ab zwölf Jahren
Barry Levinson, der am 6. April 1942 in Baltimore geborene Regisseur, zählt zu den "exquisiten" amerikanischen Filmkünstlern. Seit 1982 ist er im Geschäft und hat sich mit Filmen wie die über seine Jugendstadt Baltimore ("American Diner",1982; "Tin Men", 1987 sowie "Avalon", 1990 und "Liberty Heights",1999) einen hervorragenden cineastischen Namen gemacht und sich mit Hit-Filmen wie "Good Morning, Vietnam" (1987, mit Robin Williams); "Rain Man" (1988, wofür er den Regie-"Oscar" bekam, mit Dustin Hoffman und Tom Cruise) sowie der überragenden Polit-Satire "Wag the Dog" (1997, mit Robert De Niro und Dustin Hoffman) in die oberste Regie-Liga Hollywoods katapultiert.
Seit Jahren ist es jedoch ruhiger um den früheren Comedian, Schauspieler und Drehbuch-Autoren geworden, sein vorletzter Film, "Man Of The Year" (2006), mit Robin Williams, hatte bei uns per DVD deutsche Premiere.
Für das neueste Werk des 66-Jährigen schrieb sein Kollege, der Filmproduzent Art Linson ("Heat"; "The Untouchables"; "Fight Club"), das Drehbuch, basierend auf seiner Autobiografie "What Just Happened? Bitter Hollywood Tales From the Front Line". In der schilderte der 66-jährige Linson die komischsten und qualvollsten Ereignisse in seiner Karriere. Diese Memoiren verarbeitete er nun auch zu einem fiktiven Drehbuch, in dessen Mittelpunkt der erfolgreiche Hollywood-Produzent Ben (Robert De Niro) steht. Der bastelt gerade an einem neuen Projekt, einem "merkwürdigen" Action-Thriller eines "besonders" exzentrischen Regisseurs, mit Sean Penn in der Hauptrolle (= spielt sich selbst), der bei den ersten Testvorführungen vor allem wegen seines pessimistischen und arg-negativen Endes (= nicht nur der Held Sean Penn, sondern auch dessen Hund werden letztlich erschossen) glatt durchfällt.
Doch der durchgeknallte Regie-Typ will "sein Kunstwerk" nicht umschneiden, was zu reichlich Stress mit der resoluten Studio-Chefin Lou (Catherine Keener, "Capote") führt. Überhaupt Stress: Davon hat und bekommt Ben immer mehr. Denn es gilt, all die vielen kleinen wie großen Konflikte, Krisen und Katastrophen inmitten eines Systems von bekifften Regisseuren, egozentrischen Schauspielern und neurotischen, besser psychotischen Agenten zu bewältigen, sprich – zu bereinigen. Zum Beispiel gibt es neuerdings massig Probleme mit Superstar Bruce Willis (= spielt sich auch selbst). Denn der weigert sich ebenso beharrlich wie wüst ausflippend, für die Rolle in einem neuen Film, der vor dem Drehbeginn steht, seinen lange "gezüchteten" Bart abzunehmen.
Und auch privat läuft es gerade für Ben nicht so gut: Ex- bzw. Noch-Ehefrau Kelly (Robin Wright Penn) hat ihn aus der gemeinsamen Luxusvilla "entfernt" und mag auch die wöchentlichen Palaver-Besuche bei der teuren Paar-Therapeutin nicht mehr "mitmachen". Außerdem, vermutet Ben, hat sie auch noch ein Verhältnis mit einem von ihm nicht sonderlich geschätzten, nervigen Drehbuch-Autoren (Stanley Tucci). Dass sich zudem das Töchterchen Zoe (Kristen Stewart) soeben in ihrer Pubertät ausfranst, trägt auch nicht gerade zum Wohlbefinden von Produzent Ben bei. Kurzum: Der hat mächtig viel zu tun und gelangt dabei an die bitteren "Schmerzgrenzen".
Eine Satire. Auf Hollywood. Und das ganze verdammte Business dort. Auf die falschen Töne, das verrückte Personal, die verlogenen Mechanismen. Das irre System und seine "komischen" Spuren. Bisweilen ganz locker, witzig, durchtrieben pointiert, dann aber auch mit Längen und eigentlich Bekanntem: Denn das die dort mitunter "nicht ganz ego-dicht" sind, wenn es um gesellschaftlichen Regeln, geschäftlichen Umgang, privates Benehmen, moralischen Anstand, also rücksichtslose Erniedrigungen und tückische Deals geht, ist weithin bekannt.
Der an nur 33 Tagen in Los Angeles und an einigen Originalschauplätzen von Cannes für schätzungsweise 25 Millionen Dollar gedrehte Insider-Spaß bietet nichts sonderlich Neues. Ist überhaupt nur deshalb "aha-neugierig", weil Robert De Niro seinen Produzenten subversiv-amüsant wie schmerzhaft-wahrhaftig und prall-donnernd vorführt; nach langer Zeit mal wieder ein "besserer Auftritt" des zweifachen "Oscar"-Preisträgers ("Der Pate II"; "Wie ein wilder Stier").
Und wie ein Bruce Willis seinen arroganten Star genüsslich-rüde auskotzt und zur Show stellt, ist auch nicht "ohne" und besitzt viel selbstironische Augenzwinker-Power. Der Abschlussfilm der letztjährigen Filmfestspiele von Cannes ist kein ganz großer Wurf von Barry Levinson, aber eine durchaus bissig-boshaft-turbulent-unterhaltsame Tour de Force durch die berühmteste Traumfabrik der Welt.
Barry Levinson, der am 6. April 1942 in Baltimore geborene Regisseur, zählt zu den "exquisiten" amerikanischen Filmkünstlern. Seit 1982 ist er im Geschäft und hat sich mit Filmen wie die über seine Jugendstadt Baltimore ("American Diner",1982; "Tin Men", 1987 sowie "Avalon", 1990 und "Liberty Heights",1999) einen hervorragenden cineastischen Namen gemacht und sich mit Hit-Filmen wie "Good Morning, Vietnam" (1987, mit Robin Williams); "Rain Man" (1988, wofür er den Regie-"Oscar" bekam, mit Dustin Hoffman und Tom Cruise) sowie der überragenden Polit-Satire "Wag the Dog" (1997, mit Robert De Niro und Dustin Hoffman) in die oberste Regie-Liga Hollywoods katapultiert.
Seit Jahren ist es jedoch ruhiger um den früheren Comedian, Schauspieler und Drehbuch-Autoren geworden, sein vorletzter Film, "Man Of The Year" (2006), mit Robin Williams, hatte bei uns per DVD deutsche Premiere.
Für das neueste Werk des 66-Jährigen schrieb sein Kollege, der Filmproduzent Art Linson ("Heat"; "The Untouchables"; "Fight Club"), das Drehbuch, basierend auf seiner Autobiografie "What Just Happened? Bitter Hollywood Tales From the Front Line". In der schilderte der 66-jährige Linson die komischsten und qualvollsten Ereignisse in seiner Karriere. Diese Memoiren verarbeitete er nun auch zu einem fiktiven Drehbuch, in dessen Mittelpunkt der erfolgreiche Hollywood-Produzent Ben (Robert De Niro) steht. Der bastelt gerade an einem neuen Projekt, einem "merkwürdigen" Action-Thriller eines "besonders" exzentrischen Regisseurs, mit Sean Penn in der Hauptrolle (= spielt sich selbst), der bei den ersten Testvorführungen vor allem wegen seines pessimistischen und arg-negativen Endes (= nicht nur der Held Sean Penn, sondern auch dessen Hund werden letztlich erschossen) glatt durchfällt.
Doch der durchgeknallte Regie-Typ will "sein Kunstwerk" nicht umschneiden, was zu reichlich Stress mit der resoluten Studio-Chefin Lou (Catherine Keener, "Capote") führt. Überhaupt Stress: Davon hat und bekommt Ben immer mehr. Denn es gilt, all die vielen kleinen wie großen Konflikte, Krisen und Katastrophen inmitten eines Systems von bekifften Regisseuren, egozentrischen Schauspielern und neurotischen, besser psychotischen Agenten zu bewältigen, sprich – zu bereinigen. Zum Beispiel gibt es neuerdings massig Probleme mit Superstar Bruce Willis (= spielt sich auch selbst). Denn der weigert sich ebenso beharrlich wie wüst ausflippend, für die Rolle in einem neuen Film, der vor dem Drehbeginn steht, seinen lange "gezüchteten" Bart abzunehmen.
Und auch privat läuft es gerade für Ben nicht so gut: Ex- bzw. Noch-Ehefrau Kelly (Robin Wright Penn) hat ihn aus der gemeinsamen Luxusvilla "entfernt" und mag auch die wöchentlichen Palaver-Besuche bei der teuren Paar-Therapeutin nicht mehr "mitmachen". Außerdem, vermutet Ben, hat sie auch noch ein Verhältnis mit einem von ihm nicht sonderlich geschätzten, nervigen Drehbuch-Autoren (Stanley Tucci). Dass sich zudem das Töchterchen Zoe (Kristen Stewart) soeben in ihrer Pubertät ausfranst, trägt auch nicht gerade zum Wohlbefinden von Produzent Ben bei. Kurzum: Der hat mächtig viel zu tun und gelangt dabei an die bitteren "Schmerzgrenzen".
Eine Satire. Auf Hollywood. Und das ganze verdammte Business dort. Auf die falschen Töne, das verrückte Personal, die verlogenen Mechanismen. Das irre System und seine "komischen" Spuren. Bisweilen ganz locker, witzig, durchtrieben pointiert, dann aber auch mit Längen und eigentlich Bekanntem: Denn das die dort mitunter "nicht ganz ego-dicht" sind, wenn es um gesellschaftlichen Regeln, geschäftlichen Umgang, privates Benehmen, moralischen Anstand, also rücksichtslose Erniedrigungen und tückische Deals geht, ist weithin bekannt.
Der an nur 33 Tagen in Los Angeles und an einigen Originalschauplätzen von Cannes für schätzungsweise 25 Millionen Dollar gedrehte Insider-Spaß bietet nichts sonderlich Neues. Ist überhaupt nur deshalb "aha-neugierig", weil Robert De Niro seinen Produzenten subversiv-amüsant wie schmerzhaft-wahrhaftig und prall-donnernd vorführt; nach langer Zeit mal wieder ein "besserer Auftritt" des zweifachen "Oscar"-Preisträgers ("Der Pate II"; "Wie ein wilder Stier").
Und wie ein Bruce Willis seinen arroganten Star genüsslich-rüde auskotzt und zur Show stellt, ist auch nicht "ohne" und besitzt viel selbstironische Augenzwinker-Power. Der Abschlussfilm der letztjährigen Filmfestspiele von Cannes ist kein ganz großer Wurf von Barry Levinson, aber eine durchaus bissig-boshaft-turbulent-unterhaltsame Tour de Force durch die berühmteste Traumfabrik der Welt.