Inszenierungen in mehreren Sprachen
Ein Stück, zwei Akte, drei Spielorte, vier Inszenierungen, fünf Sprachen: So stellt der irakische Regisseur Ihsan Othmann das Projekt "Warten auf Regen" vor, eine Adaption auf Becketts "Warten auf Godot". Wenn Othmann in Berlin Theater macht, dann will er verbinden und eine Brücke schlagen zwischen seiner Heimatkultur und der Gesellschaft, in der er heute lebt.
Der Mann mit dem roten Pullover und der hellen Hose will anfangen. Er läuft unruhig über den Tanzboden und gibt letzte Anweisungen.
Ein schwarzer, leerer Raum. Aus der hinteren Wand schiebt sich ein Schiffsmast über die Bühne, wie ein riesiges Sonnensegel. Den bemalten Schiffsrumpf, der hochkant daneben steht, den will der schwarzhaarige Mann mit den dunklen Augen nicht auf der Bühne haben. Das Segel sei Zeichen genug.
Und dann ist es soweit. Die Probe beginnt. Zwei Schauspieler kommen. Sie laufen im Kreis. Der im karierten Hemd hastet vorneweg, der andere, der aussieht wie George Clooney, versucht ihm erschöpft zu folgen, bis er nicht mehr kann und sich auf den Boden wirft. Sie reden. Arabisch und kurdisch.
Der Mann mit dem roten Pullover und den schwarzen Haaren hat den Finger an die Lippe gelegt und hört zu. Es ist Ihsan Othmann, der Regisseur.
Othmann: "Mein Name ist Ihsan Othmann. Ich komme aus Irak. Seit 91 bin ich in Deutschland und bin 1967 geboren und mache ich seit 1980 Theater. So habe ich am Anfang als Schauspieler angefangen, aber irgendwann bin ich hinter der Bühne gelandet."
Auf dem Regiestuhl. Ishan Othmann kommt aus der nordirakischen Stadt Dahúk. Im Grenzgebiet zur Türkei und Syrien, einem kurdischen Gebiet. Dort hat es mit der Kunst für ihn begonnen.
Othmann: "Da habe ich 1980 angefangen zu spielen, als junger Schauspieler und dann bin nach Suleymaniyah, das ist eine andere Stadt zum studieren gegangen, und habe da studiert. Und habe in Suleymaniyah, Bagdad und Dahúk gespielt und Regie gemacht."
Nach insgesamt neun Jahren hat Ihsan Othmann sein Studium mit dem Regiediplom abgeschlossen. Othmann ist mit seiner Kunst nicht alleine in der Familie. Ein älterer Bruder ist auch Schauspieler, ein jüngerer hat Musik studiert.
Und dann hat Ihsan Othmann eine Entscheidung getroffen, die er nicht bereut hat.
Othmann: "Ich bin 1990 von irakischer Armee weg, und da wir an der Grenze leben, habe ich entschieden, dass ich 1991 in die Türkei kommen und eigentlich war für mich egal, weil ich konnte danach nicht im Irak leben in der Ex-Diktatur. Und da war mein Schicksal Deutschland und ich bin sehr zufrieden, dass ich in Deutschland geblieben, besonders Berlin. Das ist für mich ein extra Land."
Berlin hat der 41-Jährige, seit er hier ist, kennengelernt. Er wohnte in Kreuzberg, Neukölln, Wedding. Jetzt ist er in Pankow-Reinickendorf angekommen. Ihsan Othmann ist mit einer Deutschen verheiratet und hat zwei Kinder, die zur Schule gehen.
Eigentlich macht Othmann seit 1996 nur noch Regie, aber zur Zeit spielt er auch die Hauptrolle, den Bassa Selim in der "Entführung aus dem Serail" im Schlosstheater in Potsdam.
Die Probe ist vorbei. Othmann hat seine Schauspieler um sich versammelt. Kritik.
"Warten auf Regen". Angelehnt an "Warten auf Godot" von Beckett.
Und doch ganz anders. Als 2003 die Amerikaner in den Irak einmaschiert sind, hat Ihsan Othmann darüber nachgedacht, wie das wohl werden wird. Welche Erwartungen haben sie voneinander, welche Hoffnungen, und was wird sich davon erfüllen.
Othmann: "Diesen Gedanken habe ich gehabt und habe gesagt, irgendwann muss man auf der Bühne haben. Und die erste Sache ist die Sprache. Ein Amerikaner, der nur englisch spricht, geht zum Iraker, der zu 80 Prozent kein englisch verstehen, nicht nur sprechen auch verstehen nicht."
Zwei Iraker und zwei westliche Soldaten haben sich in der Wüste verirrt. Sie warten auf Regen und hoffen auf gegenseitige Hilfe. Die aber bleibt aus. Ein Stück über das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen.
Fünf Schauspieler, fünf Sprachen. Kurdisch, arabisch, englisch, deutsch, persisch. Eine kommunikative Herausforderung, die Othmann gesucht hat.
Othmann: "”So mir macht Spaß, ist real wirklich Schauspiel auf die Bühne bringen, die sich wirklich nicht verstehen. Dass man erst mal mit Musik mit Gestik spielt. Das war eine von meine Ziel. Auf der anderen Seite haben wir den Schauspieler versucht, verständig machen auch körperlich. Schauspielkunst. Weil wenn er sagt Hallo und der versteht was er meint, dann braucht er nicht den Körper in Einsatz bringen.""
Allein schon das Warten funktioniere in jeder Kultur anders. Erstaunlicherweise beschreibt Othmann, dass es im Orient immer schnell gehen müsse, während die Europäer mehr Geduld hätten. Das sähe man auch auf der Bühne.
Anfang November will Ihsan Othmann seine internationale Inszenierung im Irak zeigen. Für den Theatermann Othmann ein Bedürfnis.
"Ich denke man kann nicht komplett Iraker in Deutschland bringen oder Deutschland da oder umgekehrt, aber man kann mit solchen Projekten zeigen, wie ist es. Und da kann man die Kultur zusammenbringen."
Othmann: "”Theater hat noch den Sinn. Und ich glaube ohne Theater, das Leben wird einen großen Teil verlieren, wird den Geschmack verlieren.""
Ein schwarzer, leerer Raum. Aus der hinteren Wand schiebt sich ein Schiffsmast über die Bühne, wie ein riesiges Sonnensegel. Den bemalten Schiffsrumpf, der hochkant daneben steht, den will der schwarzhaarige Mann mit den dunklen Augen nicht auf der Bühne haben. Das Segel sei Zeichen genug.
Und dann ist es soweit. Die Probe beginnt. Zwei Schauspieler kommen. Sie laufen im Kreis. Der im karierten Hemd hastet vorneweg, der andere, der aussieht wie George Clooney, versucht ihm erschöpft zu folgen, bis er nicht mehr kann und sich auf den Boden wirft. Sie reden. Arabisch und kurdisch.
Der Mann mit dem roten Pullover und den schwarzen Haaren hat den Finger an die Lippe gelegt und hört zu. Es ist Ihsan Othmann, der Regisseur.
Othmann: "Mein Name ist Ihsan Othmann. Ich komme aus Irak. Seit 91 bin ich in Deutschland und bin 1967 geboren und mache ich seit 1980 Theater. So habe ich am Anfang als Schauspieler angefangen, aber irgendwann bin ich hinter der Bühne gelandet."
Auf dem Regiestuhl. Ishan Othmann kommt aus der nordirakischen Stadt Dahúk. Im Grenzgebiet zur Türkei und Syrien, einem kurdischen Gebiet. Dort hat es mit der Kunst für ihn begonnen.
Othmann: "Da habe ich 1980 angefangen zu spielen, als junger Schauspieler und dann bin nach Suleymaniyah, das ist eine andere Stadt zum studieren gegangen, und habe da studiert. Und habe in Suleymaniyah, Bagdad und Dahúk gespielt und Regie gemacht."
Nach insgesamt neun Jahren hat Ihsan Othmann sein Studium mit dem Regiediplom abgeschlossen. Othmann ist mit seiner Kunst nicht alleine in der Familie. Ein älterer Bruder ist auch Schauspieler, ein jüngerer hat Musik studiert.
Und dann hat Ihsan Othmann eine Entscheidung getroffen, die er nicht bereut hat.
Othmann: "Ich bin 1990 von irakischer Armee weg, und da wir an der Grenze leben, habe ich entschieden, dass ich 1991 in die Türkei kommen und eigentlich war für mich egal, weil ich konnte danach nicht im Irak leben in der Ex-Diktatur. Und da war mein Schicksal Deutschland und ich bin sehr zufrieden, dass ich in Deutschland geblieben, besonders Berlin. Das ist für mich ein extra Land."
Berlin hat der 41-Jährige, seit er hier ist, kennengelernt. Er wohnte in Kreuzberg, Neukölln, Wedding. Jetzt ist er in Pankow-Reinickendorf angekommen. Ihsan Othmann ist mit einer Deutschen verheiratet und hat zwei Kinder, die zur Schule gehen.
Eigentlich macht Othmann seit 1996 nur noch Regie, aber zur Zeit spielt er auch die Hauptrolle, den Bassa Selim in der "Entführung aus dem Serail" im Schlosstheater in Potsdam.
Die Probe ist vorbei. Othmann hat seine Schauspieler um sich versammelt. Kritik.
"Warten auf Regen". Angelehnt an "Warten auf Godot" von Beckett.
Und doch ganz anders. Als 2003 die Amerikaner in den Irak einmaschiert sind, hat Ihsan Othmann darüber nachgedacht, wie das wohl werden wird. Welche Erwartungen haben sie voneinander, welche Hoffnungen, und was wird sich davon erfüllen.
Othmann: "Diesen Gedanken habe ich gehabt und habe gesagt, irgendwann muss man auf der Bühne haben. Und die erste Sache ist die Sprache. Ein Amerikaner, der nur englisch spricht, geht zum Iraker, der zu 80 Prozent kein englisch verstehen, nicht nur sprechen auch verstehen nicht."
Zwei Iraker und zwei westliche Soldaten haben sich in der Wüste verirrt. Sie warten auf Regen und hoffen auf gegenseitige Hilfe. Die aber bleibt aus. Ein Stück über das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen.
Fünf Schauspieler, fünf Sprachen. Kurdisch, arabisch, englisch, deutsch, persisch. Eine kommunikative Herausforderung, die Othmann gesucht hat.
Othmann: "”So mir macht Spaß, ist real wirklich Schauspiel auf die Bühne bringen, die sich wirklich nicht verstehen. Dass man erst mal mit Musik mit Gestik spielt. Das war eine von meine Ziel. Auf der anderen Seite haben wir den Schauspieler versucht, verständig machen auch körperlich. Schauspielkunst. Weil wenn er sagt Hallo und der versteht was er meint, dann braucht er nicht den Körper in Einsatz bringen.""
Allein schon das Warten funktioniere in jeder Kultur anders. Erstaunlicherweise beschreibt Othmann, dass es im Orient immer schnell gehen müsse, während die Europäer mehr Geduld hätten. Das sähe man auch auf der Bühne.
Anfang November will Ihsan Othmann seine internationale Inszenierung im Irak zeigen. Für den Theatermann Othmann ein Bedürfnis.
"Ich denke man kann nicht komplett Iraker in Deutschland bringen oder Deutschland da oder umgekehrt, aber man kann mit solchen Projekten zeigen, wie ist es. Und da kann man die Kultur zusammenbringen."
Othmann: "”Theater hat noch den Sinn. Und ich glaube ohne Theater, das Leben wird einen großen Teil verlieren, wird den Geschmack verlieren.""