Integrationsgesetz

"Intelligente Verteilung der Flüchtlinge wichtig"

Die Luftaufnahme zeigt Penkun (Mecklenburg-Vorpommern) und Teile der Penkuner Seenkette.
In dünn besiedelten Gegenden in Mecklenburg-Vorpommern können Flüchtlingen beispielsweise Arbeitsplätze in der Tourismusbranche bekommen. © dpa/picture-alliance/Klaus Prinz
Gerd Landsberg im Gespräch mit Frank Meyer und Katja Schlesinger |
Eine intelligente Steuerung bei der Verteilung der Flüchtlinge: Dafür hat sich der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, ausgesprochen. Dabei müsse besonders auf Einzelfälle geachtet werden.
"Wir haben im letzten Jahr über eine Million Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind und die müssen gerecht verteilt werden", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, im Deutschlandradio Kultur. "Wir wollen keine Ghettobildung." Landsberg begrüßte deshalb die im neuen Integrationsgesetz der Bundesregierung geplante Möglichkeit, Flüchtlingen einen Wohnsitz zuzuweisen. Die Wohnsitzauflage sei allerdings nur dann sinnvoll, wenn die Bundesländer sie auch richtig umsetzten, sagte er. "Da ist natürlich auch die intelligente Steuerung der Länder gefordert, wen schicke ich wohin?"

Auf Erfahrungen mit Vertriebenen zurückblicken

Wenn ein Flüchtling nach Berlin komme und die ganze Familie bereits in München lebe, sollte das natürlich berücksichtigt werden, sagte Landsberg. Es könne aber auch bedeuten, dass eine Familie aus Syrien ins dünn besiedelte Mecklenburg-Vorpommern geschickt werde und nach einer entsprechenden Schulung in der Tourismusbranche arbeite, die nach Mitarbeitern suche. "Das ist ja nicht gegen die Menschen, sondern für die Menschen." Schon die Erfahrungen mit den Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg hätten gezeigt, dass dieses Vorgehen funktionieren könne. Wichtig sei es, eine Infrastruktur zu schaffen mit Arbeitsplätzen, Kindergartenplätzen und Schulen. "Das ist für die kommunale Seite gerade wichtig", sagte Landsberg. "Wir schaffen das vor Ort, wir investieren und nach einem Vierteljahr ist keiner mehr da – das kann es ja auch nicht sein."
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