Mit Pegida-Demonstranten reden
Mit einem Stand am Rande der Pegida-Demonstrationen in Dresden suchte Sachsens Integratonsministerin Petra Köpping (SPD) den Dialog - nur wenige Gespräche kamen zustande. Auf der Hauptbühne heizte Ex-"FAZ"-Journalist Udo Ulfkotte den 18.000 Protestierenden ein.
Mit Pegida-Demonstranten reden. Das war gestern das Tagesziel von Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) und anderen Landtagsabgeordneten von Grünen, Linken und SPD.
Mit einem kleinen Stand hatten sie sich am Rande der Pegida-Demonstration postiert.
Sebastian Vogel vom Ausländerbeirat hat zugehört.
"Meistens waren es Nachfragen wie viele sind es denn nun, wie kriegen wir es denn hin, dass es nicht wie in anderen Städten einen pseudo-mäßigen Überschuss an Flüchtlingen gibt?"
Zum Mikrofon griff auch diese ältere Dame, die sich als Pegida-Anhängerin zu erkennen gab:
"Wir müssen für bedauernswerte Flüchtlinge sorgen. Vor allem durch die global strategischen Abenteuer der USA resultieren die Flüchtlinge."
Rund 10, vielleicht 15 Gespräche kamen so in der Menschentraube rund um den Lautsprecherwagen zusammen. Nicht viele, gerade im Vergleich mit den Demonstrationsteilnehmern, aber die Initiatoren zogen ein positives Fazit: Die Gesprächsatmosphäre sei sachlich geblieben. Immerhin. Ob es eine Fortsetzung des Formats gibt, wird nun geprüft.
Teilnehmerzahl noch einmal gesteigert
Weniger sachlich ging es bei der Kundegebung von Pegida selbst zu. Nach Angaben der Polizei kamen 18.000 Menschen. Damit konnten die Islam-Gegner ihre Teilnehmerzahl noch einmal leicht steigern.
Auf Transparenten forderten die Demonstranten, dass Sachsen deutsch bleiben solle, oder wandten sich gegen die ihrer Ansicht nach vorherrschende Amerikanisierung Europas. Zudem waren Slogans wie "Toleranz hat Grenzen" zu lesen.
Neu war, dass auch ein relativ prominenter Gastredner zu Wort kam: der ehemalige "FAZ"-Journalist Udo Ulfkotte. Er hatte im Herbst das Buch "Gekaufte Journalisten" veröffentlich. Ulfkotte warnte davor, dass Deutschland durch die Aufnahme weiterer Flüchtlinge ein Stück Heimat verlieren könnte und griff Politik und Medien an:
"Politik und Medien ignorieren die Sorgen, unsere Sorgen über die Aufgabe unserer Werte, vor allem gegenüber dem Islam."
Abseits der Demonstration versuchten 18 Pegida-Anhänger in das Landtagsgebäude einzudringen. Nach Angaben der Polizei gehören sie zur sogenannten "Identitären Bewegung". Es gibt den Verdacht auf Hausfriedensbruch.
Zu einer weiteren Gegendemonstration vor dem Staatsschauspiel kamen rund 4000 Teilnehmer, viele von ihnen mit Warnwesten und Besen. Damit wollten sie symbolisch die Stadt vom Gedankengut der Pegida reinigen.