Düsseldorfer Schauspielhaus will kein "Eröffnungswettrennen"
11:19 Minuten
Die Theater in Nordrhein-Westfalen bereiten sich darauf vor, ihre Türen wieder zu öffnen. Für den Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Wilfried Schulz, steht an erster Stelle, die Hygieneregeln einzuhalten - als Zeichen von Achtsamkeit.
In einer Woche dürfen in Nordrhein-Westfalen die Kinos und Theater wieder öffnen. Aber was heißt das, wenn Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten sind? Wie kann der Probenbetrieb laufen und wie ein Spielplan bei so viel Ungewissheit erstellt werden?
Wilfried Schulz, seit 2016 Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, will sich jedenfalls nicht einreihen, in das große "Eröffnungswettbewerbsrennen". Ihm sei es vor allem wichtig, die vorgeschriebenen Hygieneregeln einzuhalten. "Ich finde, gerade wir in der Kunst sollten, wo wir permanent über Empathie reden, auch mit einer grundsätzlichen Achtsamkeit umgehen."
"Corona-Ästhetik" und Fantasie
Gemeinsam mit seinem Team hat Schulz diskutiert, inwieweit eine "Corona-Ästhetik" in Bühnenproduktionen Einzug halten könnte. Dafür habe er mit jedem Einzelnen gesprochen, ob die Änderungen für die Produktionen, die geplant sind, künstlerisch vertretbar seien. "Und habe dazu gesagt: Sonst können wir das nicht machen." Im besten Falle setze die Situation aber auch Fantasie bei den Theatermachern frei.
Die neue Spielzeit am Schauspielhaus Düsseldorf beginnt am 3. September 2020 mit der Uraufführung "Hyper Real" von Constanza Macras und am 10. September mit Ferdinand von Schirachs neuem Stück "Gott".
Zuvor aber, noch vor Ende der Spielzeit soll es gemeinsam mit Düsseldorfer Privattheatern, die von der Krise besonders hart getroffen sind, ein Freiluft-Event geben, verrät Schulz. Er will ein "Zeichen" setzen, "dass man diese Zeit sinnvoll überleben wird und dass man nicht miteinander konkurriert, sondern Arm in Arm geht. Soweit das in Coronazeiten mit 1,5 Metern Abstand denkbar ist."