International

Kölner Cumbia mit Spaß und Magensäure

Chupacabras: "Palante"
Chupacabras: "Palante" © Soulfire Artists
Von Martin Risel |
Bei ihrem Bandnamen muss man schon genau aufpassen: Mit Chupacabra, den Musikerkollegen aus den USA, haben sie nichts zu tun. Und auch nicht mit dem gleichnamigen Fabelwesen, das angeblich immer mal wieder Ziegen das Blut aussaugen soll. Chupacabras - mit einem "s" hinten - ist dagegen eine Kölner Band mit ganz unterschiedlichen internationalen Wurzeln und hat jetzt mit "Palante" ein starkes neues Album veröffentlicht.
Wer immer noch Beweise braucht, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, der braucht sich nur mal in der neueren deutschen Musikszene umzugucken: Rotfront aus Berlin sind so ein Beispiel mit Musikern aus verschiedenen, vor allem osteuropäischen Ländern. Und die Kollegen der Kölner Band Chupacabras kommen aus spanischsprachigen Staaten wie Peru, Spanien, Chile und Mexico. Vier der acht Musiker sind aber in Deutschland geboren.
Entsprechend bunt gemischt bringen sie ihre verschiedenen musikalischen Einflüssen ein: Cumbia und HipHop, Dancehall, Salsa und Polka. Ebenso bunt und persönlich berührend geht es bei den Themen in ihren Texten zu. Da geht es um "Die Kuh vom Eis" oder den "Cumbia del illegal" mit kritischen Anmerkungen zu den Ausländerbestimmungen hierzulande.
Stromausfall zwischen Post und Apotheke
Chupacabras betonen die gemeinsame Basis Köln, seit über 2000 Jahren ein Schmelztiegel der Kulturen. Sie definieren in einem Manifest den eigenen "Chupastylee" als "die logische Konsequenz des globalisierten Stilpluralismus, die Apotheose postmodernen Eklektizismus" (Stromausfall zwischen Post und Apotheke). Oder kurz: Wir sind die Magensäure der multikulturellen Gesellschaft."
Nimmt man die Säure und die großen Worte mal beiseite, dann macht diese Musik mit ziemlich modern produzierten und bläsergetriebenen Arrangements auch einfach Spaß.
Chupacabras: "Palante"
Label: Soulfire Artists