Jeder sechste Todesfall durch Umweltverschmutzung verursacht
Umweltverschmutzung fordere weltweit 15 Mal mehr Todesopfer als Krieg und Gewalt. Zu diesem Ergebnis ist eine im britischen Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichte Studie gekommen. "Das Hauptproblem ist Feinstaub", sagt Johannes Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Umweltverschmutzung sei weltweit für jeden sechsten vorzeitigen Todesfall verantwortlich, heißt es in der im britischen Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Studie. Allein im Jahr 2015 seien neun Millionen Menschen an Krankheiten gestorben, die durch Umweltverschmutzung verursacht wurden - 16 Prozent aller krankheitsbedingter Todesfälle. Das seien drei Mal mehr als durch Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen und 15 Mal mehr als durch Kriege und andere Formen der Gewalt.
Luftverschmutzung birgt größte Gefahr
Hauptgefahr sei laut der Studie vor allem die Luftverschmutzung - nicht nur durch Industrie- und Autoabgase draußen, sondern auch durch das Heizen und Kochen mit Holz oder Kohle in Räumen. "Das Hauptproblem ist Feinstaub", sagt Johannes Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Etwa 95 Prozent der in der Studie aufgeführten Todesfälle seien auf die Kleinstpartikel zurückzuführen. Diese würden letztlich die gleichen Erkrankungen verursachen, die auch durch Rauchen entstehen. Durch Masken könne man sich nicht vor den Kleinstteilchen schützen, so Lelieveld. Letztlich müsse bei den Ursachen angesetzt werden, beispielsweise bei dem Umbau von Kohlekraftwerken.
Ärmere Länder besonders betroffen
An zweiter Stelle der durch Umweltverschmutzungen verursachten Todesfälle folgt die Verschmutzung von Wasser, an dritter die Belastung am Arbeitsplatz durch giftige und krebserregende Substanzen.
Betroffen sind vor allem Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen. Mehr als 90 Prozent der durch Umweltverschmutzung verursachten Todesfälle verorteten die Forscher dort. Es seien vor allem die Armen und Machtlosen, die den Gefahren der Umweltverschmutzung ausgesetzt seien.
An der Untersuchung haben internationale Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und rund 40 Forscher mitgearbeitet.
(lk)