Internationaler Königin-Elisabeth-Wettbewerb Violine
Palais des Beaux-Arts Brüssel
Aufzeichnung vom 6.6.2019
Abschlusskonzert mit den Preisträgern
Johannes Brahms
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
Max Bruch
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26
ca. 21:15 Konzertpause
Christine Anderson im Gespräch mit den Preisträgern
Ludwig van Beethoven
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61
Stephen Kim, Violine
Timothy Chooi, Violine
Stella Chen, Violine
Orchestre Philharmonique Royal de Liège
Leitung: Pablo González
Ein Himmel voller Geigen
Seit 1937 wird der Internationale Königin-Elisabeth-Wettbewerb veranstaltet. In diesem Jahr konkurrierten 172 Kandidaten um die Hauptpreise und die Leihgabe einer Stradivari-Geige.
Der Internationale Königin-Elisabeth-Wettbewerb gilt als der härteste Musikwettbewerb der Welt. Jedes Jahr findet er in Brüssel statt, abwechselnd für Violine, Klavier, Violoncello, und Gesang. In diesem Jahr stand die Violine auf dem Programm. Nach vier Wochen Wettbewerbsdauer wurden die Preisträger gekürt, am 6. Juni fand im festlichen Palais des Beaux-Arts in Brüssel das Abschlusskonzert statt. Dort durften sich die drei bestplazierten Teilnehmer mit dem Orchestre Philharmonique Royal de Liège dem Brüsseler Publikum und dem belgischen Königspaar präsentieren.
Im Gedenken an Geiger Eugène Ysaÿe
Es ist ein Wettbewerb mit langen Traditionen, die mit Stolz hochgehalten werden. Die Idee dazu hatte der belgische Geiger Eugène Ysaÿe, zu dessen Schülern auch die belgische Königin Elisabeth zählte. Nach seinen Tod wurde der von ihm erdachte Wettbewerb durch die Königin im Andenken an den hochverehrten Künstler und Freund geplant und ins Leben gerufen und erhielt zunächst den Namen "Concours Eugène Ysaÿe".
Zu den ersten Preisträgern gehörten 1937 der russische Geiger David Oistrach und 1938 der russische Pianist Emil Gilels. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung wurde der Wettbewerb 1951 fortgesetzt, nun unter dem Namen "Concours Reine Elisabeth". In den folgenden Jahren genoss er weiterhin die Förderung des belgischen Königshauses. Zur Zeit liegt die Schirmherrschaft bei Königin Mathilde. Neben den für europäische Verhältnisse hohen Preisgeldern ist der Wettbewerb vor allem dafür bekannt, dass er eines der weltweit strengsten Reglements hat.
Die Preisträger
Stephen Kim, Gewinner des dritten Preises, wurde als Sohn koreanischer Eltern in den USA geboren. Er studierte am Curtis Institute of Music in Philadelphia bei Shmuel Ashkenasi, Aaron Rosand und Joseph Silverstein. Zur Zeit setzt er sein Masterstudium an der Juilliard School in New York bei Hyo Kang fort. Stephen Kim war bereits vor seiner Teilnahme am Königin-Elisabeth-Wettbewerb Preisträger mehrerer internationaler Violinwettbewerbe: 2014 Menuhin, 2015 Seoul, 2016 Sendai und 2018 Paganini. Stephen Kim spielt eine Geige von Giuseppe Guarneri del Gesù von 1725.
Timothy Chooi, Gewinner des zweiten Preises, ist in Kanada aufgewachsen. Vor kurzem absolvierte er seinen Master-Abschluss an der Juilliard School bei Catherine Cho. Er studierte zuvor bei Pinchas Zukerman, Ida Kavafian, Pamela Frank und Patinka Kopec. Im Jahr 2018 war er erster Preisträger des Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerbs in Hannover. Timothy Chooi ist bereits mit zahlreichen renommierten Orchestern als Solist aufgetreten, unter anderem beim Montreal Symphony Orchestra, Malaysian Philharmonic, Toronto Symphony Orchestra und der NDR Philharmonie. Die Verbier Festival Academy verlieh ihm den Titel als "Most Outstanding Musician". Er spielt die "Windsor-Weinstein"-Stradivari von 1717, eine Leihgabe des Canada Council for the Arts.
Die chinesisch-amerikanische Geigerin Stella Chen, Gewinnerin des ersten Preises, studierte an der Juilliard School bei Itzhak Perlman und Catherine Cho und am New England Conservatory bei Donald Weilerstein und Miriam Fried. Sie war bereits Preisträgerin des Yehudi Menuhin Wettbewerbs und des Tibor Varga Wettbewerbs und erhielt den Robert Levin Preis.