Literatur im Zeichen der Flüchtlingskrise
Etwa 200 Autoren aus mehr als 50 Ländern werden beim diesjährigen Literaturfestival Berlin erwartet, darunter Salman Rushdie oder Wole Soyinka, Nobelpreisträger aus Nigeria. Unser Redakteur Dirk Fuhrig war bei der Eröffnung am Mittwochabend dabei.
Politisches Engagement für Flüchtlinge scheint das Leitmotiv des diesjährigen Internationalen Literaturfestivals Berlin, das vom 9. - 19. September stattfindet. Zum Beispiel sollen Bürger unter dem Motto "Berlin liest" überall in der Stadt Texte zum Thema Flüchtlinge vortragen.
Ganz und gar unpolitisch war dagegen die Eröffnungsrede des spanischen Schriftstellers Xavier Marías, wie unser Redakteur Dirk Fuhrig berichtet.
Marías habe über den Anfang und das Wesen der Literatur gesprochen, vor allem über das "Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit in der Literatur", sagt Dirk Fuhrig. "Diese Rede war so eine Art Manifest des fiktional-realistischen Erzählens." Denn typischerweise mische Marías in seinem Werk reale Ereignisse mit Erdichtetem.
Lesen für und mit Flüchtlingen
Dennoch sei es überraschend, dass Marías so wenig politisch geworden sei. "Denn er ist eigentlich ja auch ein politisch engagierter Schriftsteller. Er schreibt jede Woche ein Kolumne, in der er sich mit tagesaktuellen Fragen, Fragen der Demokratie, Gleichberechtigung usw. beschäftigt, und sein neues Buch, das nächste Woche auf Deutsch erscheint, 'So fängt das Schlimme an', ist auch ein politisches Buch, eine Verarbeitung der Franco-Diktatur."
Insgesamt stehe das Festival allerdings unter dem Motto des Engagements für Flüchtlinge. "Schon im Vorfeld haben sich die Organisatoren sehr stark mit den Flüchtlingsfragen beschäftigt. Flüchtlinge haben jetzt freien Eintritt bei den Veranstaltungen. Es gibt viele Veranstaltungen, es wird gelesen für Flüchtlinge, mit Flüchtlingen."
Beim diesjährigen Literaturfestival Berlin werden etwa 200 Autoren aus mehr als 50 Ländern erwartet, darunter auch der nigerianische Nobelpreisträger Wole Soyinka und - in einer Nachveranstaltung am 21. November - Salman Rushdie.