"Einzige Ausweg aus dem Schlamassel" - Streit um Jan Fabres Rücktritt
Der Belgier Jan Fabre hat seinen Rücktritt als künstlerischer Leiter des traditionsreichen Theaterfestivals Athen und Epidaurus erklärt. Der Grund für seinen plötzlichen Rückzug: Proteste griechischer Künstler, gegen das von Fabre vorgestellte Programm.
Die Online-Ausgabe der belgische Zeitung "L'avenir" zitierte Fabre mit den Worten:
"Ich habe die Einladung des griechischen Kultusministers angenommen, unter der Bedingung, dass ich künstlerische Freiheit genieße. Das ist in Griechenland nicht mehr möglich. Ich möchte nicht in einem künstlerisch feindlichen Umfeld arbeiten in das ich mit offenem Geist und Herzen gekommen bin."
Die Proteste griechischer Künstler, gegen das von Fabre vorgestellte Programm, das vor allem auf belgische Produktionen setzt, hätten ihn, zu diesem Entschluss gebracht. Dabei hatte Fabre noch im Februar angekündigt, er wünsche sich "Brücken zu bauen, in einen Dialog zu treten – ein Festival zu machen, dass die multikulturelle Gesellschaft repräsentiere, in der es stattfindet".
Szene der performativen Künstler gegen Fabre gestellt
Im Gespräch mit dem griechischen Kulturmanager Alexis Alatsis, der schon die Kultur für Olympia 2004 in Athen gemanagt hat, klären wir die Hintergründe des Rückzugs von Jan Fabre, die Aspekte des kulturpolitischen Streits und fragen nach der Zukunft des wichtigsten und traditionsreichsten Bühnenfestivals des Landes.
Für Alatsis ist Fabres Rücktritt "der einzige Ausweg aus diesem Schlamassel. Weil fast die gesamte Szene der performativen Künstler sich gegen ihn und gegen den Kultusminister gestellt hat. Und nachdem sie ihn öffentlich zum Rücktritt gebeten haben, hätte ich mich gewundert, wenn Jan Fabre einen anderen Ausweg gefunden hätte." So Alatsis im Fazit-Gespräch.
Korrigierte Fassung vom 04.04.2016