Programmtipp: Deutschlandradio Kultur berichtet heute in Fazit ab 23:05 Uhr über die Deutsche Digitale Bibliothek.
Kultur für alle
Die erste Vollversion der Deutschen Digitalen Bibliothek vernetzt das Angebot von Archiven, Bibliotheken und Museen aus dem gesamten Bundesgebiet. Ein Kraftakt der Archivierung, um das kulturelle Erbe über Jahrhunderte hinweg zu erhalten.
Auf der Suche nach einem bestimmten Buch führte der Weg bislang meist in die Bibliothek oder auf die jeweilige Internetseite. Das ändert sich mit dem Start der ersten Vollversion der Deutschen Digitalen Bibliothek. Sie vernetzt Tausende von Einrichtungen in Deutschland und bietet dem Nutzer des Webportals schnellen Zugang zu den Beständen all der Archive, Bibliotheken, Museen und anderen kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen.
"Sie ist mehr als die Summe von Datensätzen oder Institutionen, die daran teilnehmen, sie ist zentral für den Zugang zum kulturellen Erbe", sagte der Kulturmanager Paul Klimpel im Interview mit Deutschlandradio Kultur über die Deutsche Digitale Bibliothek. Er ist zudem einer der Verfasser des Berliner Appells zum Erhalt des digitalen Kulturerbes.
Hilfe für Lehrer, Journalisten und Hobby-Historiker
Bei einer festlichen Veranstaltung in Berlin wurde am Montag in Anwesenheit von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) das vom Bund, den Ländern und Kommunen finanzierte Projekt präsentiert. Philip Banse, Reporter beim Deutschlandradio Kultur,
berichtete in der Sendung "Ortszeit"
, dass trotz des umfangreichen Angebots noch mehrere Tausend Einrichtungen ihre Daten im System einpflegen müssen.
Die Geschäftsstelle der Deutschen Digitalen Bibliothek ist bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesiedelt. Die Datenbank bietet Zugang zu mehr als acht Millionen Werken. Damit verbindet sich nicht nur der Vorteil für die Nutzer ein Medium ihrer Wahl schnell zu finden und auszuleihen, sondern auch die verbesserte Recherche von Informationen und Bildern, etwa von Skulpturen und anderen Kunstwerken. Damit sollen unter anderem Wissenschaftler, Hobby-Historiker, Familienforscher, Lehrer und Journalisten unterstützt werden. Die neue Möglichkeit der Vernetzung könnte auch Einrichtungen helfen, einander Ausstellungsstücke zu verleihen oder sie auszutauschen.
Angetrieben von der Sorge um Datenverlust
Begonnen hatte die digitale Sammlung im Jahr 2006 mit Online-Hochschulschriften. Erstmals im Netz abrufbar war die Deutsche Digitale Bibliothek im November 2012. Gesammelt werden nicht nur in Deutschland veröffentlichte Werke, sondern auch deutschsprachige Veröffentlichungen im Ausland. Angetrieben wurde das einige Millionen Euro teure Projekt von der Sorge einiger Experten, dass auf Disketten und USB-Sticks abgespeicherte Daten, die für das kulturelle Erbe relevant sind, in einigen Jahrzehnten und Jahrhunderten nicht mehr abrufbar sein könnten.
mau