Die Macht der Algorithmen
Computer übernehmen immer mehr Entscheidungen für uns, ohne dass wir es merken: Zum Beispiel steuern sie, welche Ergebnisse wir bei einer Suchanfrage im Internet angezeigt bekommen. Der Internet-Experte Ben Wagner kritisiert Computeralgorithmen als intransparent.
Wenn zwei Menschen den gleichen Begriff in eine Suchmaschine eingeben, bekommen sie nicht notwendigerweise dieselben Ergebnisse angezeigt, sondern ein Computeralgorithmus entscheidet darüber, wer was sieht. Ben Wagner, Direktor der Forschungsstelle Internet und Menschenrechte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder kritisiert die mangelnde Transparenz dieser Algorithmen. "Man weiß nicht, was in dieser Black Box stattfindet."
Systematische Benachteiligung von Randgruppen
Welche Macht Algorithmen ausüben könnten, habe beispielsweise Facebook gezeigt: So habe Facebook die Wahlbeteiligung signifikant erhöhen können, indem sie unterschiedlichen Gruppen von Nutzern unterschiedliche Informationen über das Wahlverhalten ihrer Freunde zukommen ließen. "Das ist jetzt nur sozusagen ein Fall von Wahlbeteiligung, in dem Moment, in dem sie eine bestimmte Partei ergreift mit einem Algorithmus oder eine bestimmte Entscheidung in eine bestimmte Richtung fällen will, kann man halt auch schon signifikant auf politische Prozesse einwirken", warnt Wagner.
Mit Algorithmen gehe außerdem eine starke Diskriminierung einher, so der Direktor der Forschungsstelle Internet und Menschenrechte. Damit würden systematisch Minderheiten und Randgruppen ausgegrenzt, "dass dann zum Beispiel bestimmte Gruppen keinen Krankenversicherungsvertrag mehr bekommen, dass bestimmte Gruppen dann sozusagen es schwieriger haben, ein Bankdarlehen zu bekommen, aber auch andere Nachrichten angezeigt bekommen".