Programmtipp: Auch die "Ortszeit" ab 17.07 Uhr beschäftigt sich mit diesem Thema.
Facebook kauft Chat-Dienst WhatsApp
WhatsApp galt unter Experten als gefährlichster Konkurrent für Facebook. Jetzt geht Mark Zuckerberg in die Offensive und kauft das populäre Smartphone-Programm – für sagenhafte 19 Milliarden Dollar.
Das soziale Netzwerk Facebook schluckt den Kurznachrichtendienst Whatsapp. Das gaben beide Unternehmen am Mittwoch bekannt. Der Kaufpreis liegt bei 19 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 14 Milliarden Euro. Das dürfte der höchste Preis sein, der je für ein Internet-Startup gezahlt wurde. Zum Vergleich: Für den Fotodienst Instagram hatte Facebook vor seinem Börsengang eine Milliarde Dollar auf den Tisch gelegt.
"WhatsApp wird uns dabei helfen, unsere Mission zu erfüllen, die ganze Welt zu vernetzen", sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg. WhatsApp sei auf dem Weg, eine Milliarde Menschen zu verbinden – und daher "unglaublich wertvoll", so Zuckerberg.
450 Millionen Nutzer, 55 Mitarbeiter
WhatsApp ist ein Programm für Smartphones, mit dem sich über eine Internetverbindung kostenlos Textnachrichten, Fotos und Videos verschicken lassen. Der Dienst hat derzeit 450 Millionen Nutzer, davon 30 Millionen allein in Deutschland - aber insgesamt nur 55 Mitarbeiter. Unter Branchenkennern galt WhatsApp als gefährlichster Konkurrent für Facebook, viele jüngere Leute kommunizierten zuletzt lieber über den Chat-Dienst als über Zuckerbergs soziales Netzwerk.
Für die Nutzer von WhatsApp soll sich durch die Übernahme zunächst nichts ändern, versicherten beide Unternehmen. Whatsapp werde autonom bleiben und unabhängig agieren, hieß es. Die Kommunikation auch künftig nicht von Werbung unterbrochen werden.
Nach Ansicht des c't-Computerexperten Jo Bager ist der Kauf ein "strategisches Investment". Facebook könne auf dem klassischen Desktop-Computer nicht mehr groß expandieren, sagte Bager im Deutschlandradio Kultur.
Facebook-Chef Zuckerberg hat den Milliarden-Deal eigenen Angaben zufolge innerhalb von zehn Tagen eingefädelt. Am vorletzten Wochenende habe er WhatsApp-Mitbegründer Jan Koum das Geschäft vorgeschlagen und man sei sich schnell einig geworden, sagte Zuckerberg. Einem Bericht der "New York Times" zufolge sollen die Beteiligten jedoch schon seit zwei Jahren über das Thema verhandelt haben.
twa
Mehr zum Thema im Bericht von Wolfgang Stuflesser