Flüchtlingshilfe als Christenpflicht
Nach seiner Wahl zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland hat Heinrich Bedford-Strohm angekündigt, sich vor allem um den Umgang mit Flüchtlingen kümmern zu wollen. Christen seien verpflichtet, "diese Menschen würdig zu empfangen".
Heinrich Bedford-Strohm, der sich bereits als bayerischer Landesbischof zu aktuellen politischen Themen äußerte und sich für Waffenlieferungen an Kurden im Kampf gegen die IS-Miliz aussprach, kündigte an, sich auch künftig lautstark in die politische Debatte einzuschalten. Er wolle nicht zu beliebigen Themen Stellung nehmen, sehr wohl aber zu denen, "die zu tun haben mit dem Doppelgebot der Liebe", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Dieses Gebot mahne dazu, Gott und den Nächsten zu lieben. "Wenn uns der Nächste nicht gleichgültig ist und uns seine Not innerlich anrührt, dann müssen wir handeln", sagte Bedford-Strohm.
Der neue EKD-Chef betonte den Umgang mit Flüchtlingen als ein Schwerpunktthema seiner Amtszeit. Die Welt sei aus den Fugen geraten, die aus ihrer Heimat Geflohenen hätten Furchtbares erlebt. Deshalb müssten die Menschen angemessen untergebracht werden. "Es ist unsere Christenpflicht, diese Menschen würdig zu empfangen", sagte Bedford-Strohm.
Reformationsjubiläum als Höhepunkt
Höhepunkt der kommenden Jahre wird das 500. Reformationsjubiläum sein, das die Evangelische Kirche 2017 feiern wird. Die evangelischen Christen seien auf das internationale Interesse daran vorbereitet, sagte Bedford-Strohm und kündigte einige Veranstaltungen an - etwa ein internationales Jugendcamp und eine Weltausstellung der Reformation in der Lutherstadt Wittenberg an. "Wir freuen uns riesig auf dieses Jahr", sagte der neue EKD-Ratsvorsitzende.
Heinrich Bedford-Strohm erhielt auf der EKD-Synode in Dresden 106 von 125 Stimmen. Er tritt die Nachfolge von Nikolaus Schneider an, der sich wegen der Pflege seiner erkrankten Frau vorzeitig aus dem Amt zurückgezogen hatte. Bedford-Strohm repräsentiert als oberster Funktionsträger 23 Millionen Protestanten in Deutschland. Er ist zunächst für ein Jahr gewählt, im kommenden Jahr wählt eine neue Synode dann für weitere sechs Jahre einen Ratsvorsitzenden.