Investigativer Journalismus

Filmemacher fordern Kameraverschlüsselung

Die Dokumentarfilmerin Sonia Kennebeck zu Gast bei Deutschlandradio Kultur.
Die Dokumentarfilmerin Sonia Kennebeck zu Gast bei Deutschlandradio Kultur. © Deutschlandradio - Andreas Buron
Sonia Kennebeck im Gespräch mit Max Oppel |
150 Filmemacher und Fotojournalisten fordern von Herstellern Kameras mit Verschlüsselungen. Zu diesem Kreis gehört auch die Dokumentarfilmerin Sonia Kennebeck. Investigative Journalisten seien überall auf der Welt bedroht, begründet sie die Forderung.
Kameras können eine starke Waffe gegen Unrecht sein. Doch das Filmmaterial kann den Akteuren auch schnell wieder abgenommen werden. Das ist einem Team der Deutschen Welle vor ein paar Monaten auf höchster Ebene passiert, als einem türkischen Minister ein Interview nicht passte.
In Kriegs- und Konfliktgebieten kann das gefilmte Material sogar Menschenleben gefährden, wenn es in falsche Hände gerät. Nun fordern mehr als 150 internationale Filmemacher und Fotojournalisten von den Herstellern Kameras mit Verschlüsselungen.
Zu diesem Kreis gehört auch die Dokumentarfilmerin Sonia Kennebeck. Sie begründete im Deutschlandradio Kultur die Forderungen der Filmemacher:
"Die Idee ist – und die Hersteller müssten dann natürlich auch in die Forschung investieren -, die Idee ist, dass das Material, wenn es aufgenommen wird, gleich verschlüsselt ist und es eben nur durch ein Passwort zugänglich gemacht wird. Im Moment ist es so, dass das Material eben völlig offen und unverschlüsselt auf den Kameras oder auf den Speicherkarten ist."

Schwierigkeiten mit dem FBI beim Drehen von "National Bird"

Investigative Journalisten seien bei ihrer Arbeit auf der ganzen Welt bedroht, sagt Kennebeck. Sie berichtete von den Dreharbeiten für ihren Dokumentarfilm "National Bird" (Filmstart in Deutschland am 18.Mai). Dafür habe sie mit Whistleblowern in den USA gearbeitet:
"In den USA ist es im Moment so, und das wird auch zukünftig mit der neuen Trump-Regierung der Fall sein, dass Whistleblower gefährdet sind. Und Whistleblower sind ja die Leute, die Missstände aufdecken, mit denen wir investigative Journalisten arbeiten. Wir hatten während der Produktion eben auch Befürchtungen, weil einer meiner Protagonisten vom FBI durchsucht wurde. Für mich und mein Team war es wichtig, das wir unser Material verschlüsseln können."

"Der investigative Journalismus muss seine Quellen schützen"

Kennebeck verwies auf die Bedeutung der geforderten Verschlüsselung von Kameras für den investigativen Journalismus:
"Mir ist es eben wichtig, meine Quellen zu schützen. Ich glaube, jeder Journalist fühlt ja auch eine Verantwortung gegenüber den Quellen. Und gleichzeitig wollen wir natürlich auch uns selber schützen. "
Mehr zum Thema