Irgendwo zwischen Folk und Chanson
Gastgeber Christoph Drieschner und sein Team laden einmal im Monat in einen alten Theatersaal nach Berlin-Neukölln ein. Stars wie "Wir sind Helden" oder "Annett Louisan" treten bei der Internet-Sendung TV Noir auf, doch besonders für Nachwuchskünstler ist die Einladung eine Chance.
"Als Moderator geht es ja drum, dass ich den Raum schaffe, dass praktisch der Raum, den der Künstler hat, um sich selbst zu machen, ganz frei, riesig und weit ist. Und das ist auch das, was uns ausmacht. Auch weil wir über Jahre mit dem Publikum diese Stimmung erarbeitet haben, dass in dem Moment, wo der Künstler anfängt, zu spielen, der sagt, das ist ja krass, da ist eine Kirche um uns rum, da sind 400 Leute, die mucksmäuschenstill sind, die gerade noch irre gelacht haben und Blödsinn gemacht und jetzt mucksmäuschenstill sind. Und diesen Rahmen, den führe ich als Moderator."
Tex, der Talkmaster, ist der Kopf hinter TV Noir. Er sitzt auf einem roten Sofa in einem fast leeren Wohnzimmer. Im Bürozimmer nebenan, durch eine Glasscheibe abgetrennt, arbeitet Chris, die bei TV Noir für Produktion und Booking zuständig ist. In der geräumigen Berliner Fabriketage werden die nächsten Veranstaltungen vorbereitet, und hier lebt auch die TV Noir-WG, derzeit bestehend aus Tex und Chris. Noch sind Zimmer zu vermieten.
"Ja, hallo? Geht es da um das Zimmer mit 30 Quadratmetern mit dem Gang dabei oder geht’s um das große, den 70 Quadratmeterraum. Da könnte es sein, dass wir heute noch ne Entscheidung treffen gegen Sie. Aber vielleicht könnten Sie mir ne E-Mail schicken."
Der 43-Jährige trägt ein dunkles Hemd, eine Brille mit schwarzem Gestell, einen fast ordentlichen Kurzhaarschnitt. Wie er so da sitzt, könnte Tex vieles sein. Tatsächlich hat der große schlanke Mann, der eigentlich Christoph Drieschner heißt, bereits mit 13 Jahren seine erste Band gegründet und seitdem nie mehr aufgehört, Musik zu machen. Aber Mathematik studiert hat er auch, mit Nebenfach Informatik, und noch bis Ende 2010 war er als Programmierer und Systementwickler tätig.
"Ich hab schon immer sehr stark zwischen diesen beiden Welten gewechselt. Momentan ist es sehr stark das Künstlerische, aber eigentlich bin ich ja doch auch der Chef von TV Noir und als solcher ein Start-Up-Typ. Aber ich bin eigentlich vor allem Musiker und hab die Sendung gegründet, damit befreundete Musiker und ich ab und zu die Gitarre rumgeben können und bisschen eine Form drum herum ist."
Die Musik bei TV Noir rangiert irgendwo zwischen Folk und Chanson. Das Besondere an der Veranstaltung: Von Anfang an wurden die Gespräche und Auftritte gefilmt und ins Netz gestellt. Mit einer Million Views pro Monat machen die TV Noir-Fans ihre eigenen Stars: Musiker wie Alin Coen, Wolfgang Müller oder Moritz Krämer.
"Das ist ja ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, dass wir weniger stark von strukturellen Gatekeepern abhängig sind, die sagen, ich bin das Feuilleton von der 'FAZ' und ich entscheide, was die Leute auf den Tisch kriegen, oder ich bin die Plattenfirma xy und wer da was werden will, der muss schon mit mir gekokst haben und über meine Besetzungscoach gerutscht sein, damit die irgendeine Chance haben. Sondern man kann halt einfach anfangen, was wir ja gemacht haben."
Eine Gitarre lehnt neben dem Sofa, auf dem Tex sitzt. Doch seine eigene Musik kommt bei dem Rummel um TV Noir etwas zu kurz. Er brauche Einsamkeit und Langeweile zum Musikschreiben, und wann ist man in einer WG mal wirklich allein? In besonderen Momenten kommt aber auch der Musiker Tex wieder einmal zum Zug.
"Das letzte Stück, mit dem ich sehr glücklich bin, das heißt 'Where’s the good in good-bye'. Da bin ich überraschenderweise über Weihnachten zuhause geblieben als Einziger und war dann auch krank. Da hab ich dann sozusagen den Kern gelegt zu einem neuen Song. Also bitte sehr:
Wenn dein bester Freund am Ufer steht, das Schiff geht nicht zurück.
Wenn der Wind die Haare so verweht, verweht den letzten Blick.
Für wen soll das toll sein, wer gibt dir frei?
Wer macht alle Gute und wer macht alles Gute entzwei?
Where is the good in Good-bye?"
Zur Homepage: TV Noir
Tex, der Talkmaster, ist der Kopf hinter TV Noir. Er sitzt auf einem roten Sofa in einem fast leeren Wohnzimmer. Im Bürozimmer nebenan, durch eine Glasscheibe abgetrennt, arbeitet Chris, die bei TV Noir für Produktion und Booking zuständig ist. In der geräumigen Berliner Fabriketage werden die nächsten Veranstaltungen vorbereitet, und hier lebt auch die TV Noir-WG, derzeit bestehend aus Tex und Chris. Noch sind Zimmer zu vermieten.
"Ja, hallo? Geht es da um das Zimmer mit 30 Quadratmetern mit dem Gang dabei oder geht’s um das große, den 70 Quadratmeterraum. Da könnte es sein, dass wir heute noch ne Entscheidung treffen gegen Sie. Aber vielleicht könnten Sie mir ne E-Mail schicken."
Der 43-Jährige trägt ein dunkles Hemd, eine Brille mit schwarzem Gestell, einen fast ordentlichen Kurzhaarschnitt. Wie er so da sitzt, könnte Tex vieles sein. Tatsächlich hat der große schlanke Mann, der eigentlich Christoph Drieschner heißt, bereits mit 13 Jahren seine erste Band gegründet und seitdem nie mehr aufgehört, Musik zu machen. Aber Mathematik studiert hat er auch, mit Nebenfach Informatik, und noch bis Ende 2010 war er als Programmierer und Systementwickler tätig.
"Ich hab schon immer sehr stark zwischen diesen beiden Welten gewechselt. Momentan ist es sehr stark das Künstlerische, aber eigentlich bin ich ja doch auch der Chef von TV Noir und als solcher ein Start-Up-Typ. Aber ich bin eigentlich vor allem Musiker und hab die Sendung gegründet, damit befreundete Musiker und ich ab und zu die Gitarre rumgeben können und bisschen eine Form drum herum ist."
Die Musik bei TV Noir rangiert irgendwo zwischen Folk und Chanson. Das Besondere an der Veranstaltung: Von Anfang an wurden die Gespräche und Auftritte gefilmt und ins Netz gestellt. Mit einer Million Views pro Monat machen die TV Noir-Fans ihre eigenen Stars: Musiker wie Alin Coen, Wolfgang Müller oder Moritz Krämer.
"Das ist ja ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, dass wir weniger stark von strukturellen Gatekeepern abhängig sind, die sagen, ich bin das Feuilleton von der 'FAZ' und ich entscheide, was die Leute auf den Tisch kriegen, oder ich bin die Plattenfirma xy und wer da was werden will, der muss schon mit mir gekokst haben und über meine Besetzungscoach gerutscht sein, damit die irgendeine Chance haben. Sondern man kann halt einfach anfangen, was wir ja gemacht haben."
Eine Gitarre lehnt neben dem Sofa, auf dem Tex sitzt. Doch seine eigene Musik kommt bei dem Rummel um TV Noir etwas zu kurz. Er brauche Einsamkeit und Langeweile zum Musikschreiben, und wann ist man in einer WG mal wirklich allein? In besonderen Momenten kommt aber auch der Musiker Tex wieder einmal zum Zug.
"Das letzte Stück, mit dem ich sehr glücklich bin, das heißt 'Where’s the good in good-bye'. Da bin ich überraschenderweise über Weihnachten zuhause geblieben als Einziger und war dann auch krank. Da hab ich dann sozusagen den Kern gelegt zu einem neuen Song. Also bitte sehr:
Wenn dein bester Freund am Ufer steht, das Schiff geht nicht zurück.
Wenn der Wind die Haare so verweht, verweht den letzten Blick.
Für wen soll das toll sein, wer gibt dir frei?
Wer macht alle Gute und wer macht alles Gute entzwei?
Where is the good in Good-bye?"
Zur Homepage: TV Noir