IS-Bekämpfung

"Luftschläge allein reichen nicht aus"

US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus.
Das Strategische in Obamas Rede sei "sehr dünn gesät", kritisiert Bente Scheller © SAUL LOEB / AFP
Bente Scheller im Gespräch mit Kathrin Heise und Christian Rabhansl |
Luftschläge gegen die IS, wie sie US-Präsident Barack Obama angekündigt hat, seien kein Allheilmittel, kritisiert Bente Scheller, die Leiterin des Beiruter Büros der Heinrich-Böll-Stiftung. Sie vermisst einen strategischen Plan zur Lösung des IS-Problems.
Die Leiterin des Regionalbüros der Heinrich-Böll-Stiftung in Beirut, Bente Scheller, hält die Ankündigungen von US-Präsident Barack Obama zur Bekämpfung der IS-Milizen für "Stückwerk". Die US-Regierung habe keinen strategischen Plan zu einer Lösung dieses Problemes vorgelegt, sagte die Politikwissenschaftlerin im Deutschlandradio Kultur:

"Jetzt sind Luftschläge gegen Isis das Allheilmittel, was erst einmal angepriesen wurde. Und auch nach Obamas Rede von gestern finde ich, dass das Strategische daran wirklich sehr, sehr dünn gesät ist."
Scheller sprach sich für eine Unterstützung der freien syrischen Armee aus:
"Luftschläge allein im Irak reichen nicht aus. Damit hätte man ja wirklich das Problem nur wieder hinter die Grenzen verschoben. Das würde ja nur dazu führen, dass sie sich in Syrien weiterhin aufbauen können."
Luftschläge müssten ohnehin von einer sehr soliden politischen Strategie begleitet werden, forderte Scheller. Das betreffe sowohl die politische Einbindung der irakischen Regierung als auch der syrischen Opposition:
"Obama hat ja in seiner Rede auch keinen Zweifel daran gelassen, dass er Assad nicht zutraut, die Legitimität und die Kontrolle über das gesamte Land wieder zu erringen."
Der Zerfall des Assad-Regimes sei klar erkennbar, äußerte Scheller. Man solle sich keine Illusionen darüber machen, was Assad noch leisten könne:
"Insofern gilt es, ein System zu finden und eine Ablösung und Transition in die Wege zu leiten. Und dafür haben wir die nationale Koalition."
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