"Nordirak darf nicht christenfreie Zone werden"
Nicht nur die religiöse Minderheit der Jesiden ist von Vertreibung und Ermordung durch die radikalislamische IS im Irak betroffen, sondern auch Christen. Erzbischof Ludwig Schick nennt die Situation vor Ort eine "Menschheitskatastrophe".
Der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, fordert die Christen in Deutschland auf, die Vertreibung und Tötung ihrer "Brüder und Schwestern" im Irak stärker in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen. "Die Lage der Christen [im Irak] ist katastrophal – und was sich da abspielt, ist eine Menschheitskatastrophe", sagte Schick, der auch Weltkirchenbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Dienstag im Deutschlandradio Kultur.
In den vergangenen Monaten habe sich die Situation vor allem im Nordirak dramatisch verändert. Es habe auch in den vergangenen Jahren Christenverfolgungen gegeben, sagte der Bischof, "es gab immer wieder Bomben gegen Christen in Bagdad. Aber die Christen, die mehr im Norden des Irak, im Kurdengebiet waren, die waren doch verhältnismäßig geschützt. Das ist, seit der IS dort tätig ist, nicht mehr der Fall."
"Seit 2000 Jahren leben Christen im Irak"
Angesichts der Menschenrechtsverstöße, die sie erleiden, sollten wir gegenüber Flüchtlingen "gastfreundlich sein", sagte Schick und forderte: "Wir müssen mehr irakische Christen aufnehmen."
Wichtig sei aber auch, den Irak als Lebensraum für Mitglieder des christlichen Glaubens zu erhalten. "Aber natürlich sagen die Bischöfe im Irak immer wieder – 'aber sorgt vor allem dafür, dass die Christen hier bleiben können'", betonte Schick. "Der ganze Irak gehört zum urchristlichen Gebiet. Seit 2000 Jahren leben dort Christen. Dieses Gebiet darf nicht christenfreie Zone werden."