IS-Terror

Türkei ist nicht auf tausende Flüchtlinge vorbereitet

Eine jesidische Familie hat Schutz gefunden in einem Flüchtlingscamp in der Nähe der türkisch-irakischen Grenze. Erwachsene und Kinder sitzen auf ausgebreiteten Teppichen in einem Zelttunnel.
Ein paar Hundert Jesiden sollen sich noch in den Bergen im Nordirak vor den Terroristen der IS-Miliz versteckt halten. © AFP / Ilyas Akengin
Von IS-Milizen verfolgte Jesiden kommen derzeit an der türkisch-irakischen Grenze an. Die Türkei und Hilfsorganisationen seien auf die Situation "überhaupt nicht vorbereitet", kritisiert die Journalistin Susanne Güsten.
"Die große Klage von dem Bürgermeister der kleinen Stadt Silopi, die dieses Lager errichtet hat, ist, dass die Regierung noch nichts gemacht hat und dass internationale Organisationen nichts machen. Und das ist wahr!", sagte Güsten im Deutschlandradio Kultur. "Diese kleine kurdisch regierte Stadt behilft sich da selber mit ihren zwei, drei Krankenwagen."
43 Grad im Schatten, Flüchtlinge stehen unter Schock
Die Versorgungslage im Flüchtlingscamp sei außerordentlich schlecht, so Güsten. Es herrschten Temperaturen von 43 Grad im Schatten. Sie habe aber den Eindruck, die Menschen befänden sich "in einem klinischen Schockzustand, wo sie die Hitze nicht spüren, wo sie die scharfen Steine nicht spüren und eine ganz merkwürdige Distanz haben zu ihrer eigenen Situation".
Viele seien vier Tage und vier Nächte zu Fuß unterwegs gewesen, "mit kleinen Kindern auf dem Rücken, mit alten Leuten auf dem Rücken", sagte Güsten. "Und was noch viel schlimmer ist: Es sind etliche unterwegs gestorben."
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