"Isa Genzken - Werke von 1973 bis 1983"
bis zum 24. Januar 2021 im Kunstmuseum Basel
Die Künstlerin, die sich immer wieder neu erfindet
07:59 Minuten
Isa Genzken ist eine der einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Wie vielseitig bereits ihr Frühwerk war, zeigt das Kunstmuseum Basel jetzt in einer Ausstellung. Kurator Søren Grammel sieht Genzkens Stärke in ihrer großen Offenheit für Neues.
Das komplexe Werk der Künstlerin Isa Genzken schlägt sich in Skulpturen, Installationen, Fotografie, Film, Malerei und Architektur nieder. Das Kunstmuseum Basel hat nun Werke aus ihrem Frühwerk zusammengestellt und widmet Genzken die Ausstellung "Isa Genzken - Werke von 1973 bis 1983".
Dabei handele es sich um die erste museale Annäherung an die ersten zehn Jahre ihrer Arbeit, sagt Kurator Søren Grammel. Teile daraus habe es zwar schon früher zu sehen gegeben, aber nicht in einer Einzelausstellung. Man sei auf die Ursprünge von Genzkens Arbeit neugierig gewesen, die für mehrere Künstlergenerationen als Inspirationsquelle gedient habe.
Eine selbstbewusste junge Künstlerin
Als Genzken 1973 ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf begann, habe dort ein stark von der "Minimal Art" geprägtes Klima geherrscht, sagt Grammel. Sie sei sehr selbstbewusst gewesen und habe viele Kontakte geknüpft, darunter auch zum damaligen Professor für Malerei, Gerhard Richter, und den Künstlern Blinky Palermo und Joseph Beuys.
"Sie hat es geschafft, dass sich eine ältere Generation von Künstlern mit ihr beschäftigt und auseinandergesetzt hat", sagt Grammel. "Und sie hat von denen nicht nur gelernt, sondern sie hat sie herausgefordert, ihnen die Stirn geboten und ihre Position selbstbewusst kommuniziert."
Pionierin in der Arbeit mit Computern
Genzkens enormen künstlerischen Einfluss könne er nicht auf den Punkt bringen, sagt Grammel. "Das Besondere ist, dass sie sich immer wieder neu erfunden hat, sich immer wieder neu geöffnet hat und nie festlegbar geworden ist." Die Werke der Schau zeigten eine gewisse Strenge der ersten Jahre, die sich oft auf algorithmische, physikalische oder mathematische Formen berufe.
Genzken hat sich damals viel mit Skulpturen beschäftigt, die Hyperboloide und Ellipsoide darstellen. Diese Werke habe sie auf Basis von Computerzeichnungen entworfen, erläutert Grammel. Sie sei eine Pionierin in der Verwendung des Computers gewesen und habe schon in den 70er-Jahren mithilfe eines Physikers die Kurven dazu berechnet. "Das ist völliger Wahnsinn. Da gibt es viele Vorarbeiten zu, auch Computerdrucke auf Endlospapier, bis zu acht Meter lang."
Genzken habe immer mit Dingen arbeiten wollen, die modern und auf dem neuesten Stand der Technik seien, betont der Kurator. "Sie wollte, dass ihre Kunst dadurch mit der Modernität neuester technologischer Entwicklungen mithalten kann."
(rja)