Islam-Expertin: Koran-Aktion könnte Muslimen schaden
Nach Ansicht der islamischen Religionspädagogin Lamya Kaddor ist das Verteilen des Koran an sich nicht problematisch. Allerdings könne in Deutschland nun angenommen werden, dass alle Muslime "fanatische Eiferer" und fundamentalistische Salafisten seien.
Korbinian Frenzel: "Lies im Namen des Herrn, der dich erschaffen hat" – es ist diese Botschaft, die zurzeit für große Aufregung sorgt. Der Imperativ, der gilt uns allen, und das, was wir lesen sollen, das ist der Koran, die heilige Schrift des Islam. Hunderttausende Exemplare wurden in den letzten Tagen in deutschen Fußgängerzonen unter diesem Motto verteilt, eine Koran-Offensive, die verwundert, verschreckt, auf jeden Fall Fragen aufwirft. Die wollen wir gleich aufnehmen und klären im Gespräch mit Lamya Kaddor, einer islamischen Religionspädagogin. Aber zunächst einmal Ortszeit, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) erklärt Dorothea Jung die Hintergründe dieses unerbetenen Büchersegens.
Der Koran wird also massenhaft in Deutschland verteilt, und die Tatsache, dass es Salafisten sind, die diese Aktion gestartet haben, hat die Politik auf den Plan gerufen, von Union bis zu den Grünen, die allesamt eine strengere Überwachung dieser Gruppe fordern. Uns hat interessiert, wie diese Aktion eigentlich unter Muslimen in Deutschland gesehen wird, und ich freue mich deshalb auf das Gespräch mit Lamya Kaddor. Sie ist Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes und Religionspädagogin und jetzt am Telefon. Guten Morgen!
Lamya Kaddor: Guten Morgen, hallo!
Frenzel: Den Koran zu verteilen in einer korrekt übersetzten Fassung, ist das nicht eigentlich eine gute Aktion in einem Land, in dem es ja immer heißt, wir wüssten zu wenig vom Islam?
Kaddor: Doch, sie ist eigentlich zunächst einmal gut zu werten – erst einmal. Genau so "gut zu bewerten" in Anführungsstrichen, wie wenn die christliche Mitte in Fußgängerzonen die Bibel verteilen.
Frenzel: Aber sind Sie dennoch nicht ganz zufrieden mit der Tatsache, dass es passiert?
Kaddor: Genau. Also noch mal: Das bloße Verteilen des Korans ist zunächst einmal nichts Schlechtes. Das Problematische – und das sage ich jetzt aus Sicht einer Muslima – ist natürlich, dass man zeitgleich natürlich weiß und nicht nur annimmt, man weiß, dass kein Mensch den Koran einfach so versteht, ohne eine weiteren Erklärung, und darum ...
Frenzel: Das heißt, einfach selbst lesen und verstehen, das klappt beim Koran nicht?
Kaddor: Nein, eben nicht, also der Koran ist aus sich heraus selbst nicht unbedingt verständlich. Es reicht nicht alleine, den Koran zu lesen und aufgrund dessen jetzt Muslim zu werden. Eigentlich bräuchte man noch eine weitere Erklärung oder Erläuterung oder sonst was. Und das wissen die natürlich, die Salafisten, und genau das ist ja das Problem, indem sie sagen, wenn ihr dann weitere Fragen habt, die Antworten, die definitiven, richtigen Antworten findet ihr dann bei uns.
Frenzel: Ja, gucken wir mal auf die Salafisten und die Frage, welches Ziel sie mit dieser Aktion verfolgen und wen sie auch vor allem ansprechen wollen: Geht das in Richtung junge Muslime in Deutschland oder in Richtung Deutsche womöglich auch, also Christen-Deutsche oder ungläubige Deutsche?
Kaddor: Definitiv geht das vor allen Dingen an die sogenannte – also aus ihrer Sicht – ungläubige Mehrheitsgesellschaft. 25 Millionen Exemplare zu drucken oder die verteilen zu wollen, das hat mit den Muslimen ja relativ wenig zu tun, es leben ja nur viereinhalb oder knapp viereinhalb Millionen Muslime geschätzt in Deutschland. Also es geht schon an – aus ihrer Sicht – die ungläubige Mehrheitsgesellschaft.
Frenzel: Wirft das aus Ihrer Sicht ein schlechtes Licht auf Muslime in Deutschland, diese Aktion?
Kaddor: Ja, natürlich, klar. Also einerseits müsste man sich ja schon über die Empörung empören, also die Empörung darüber, dass man glauben könnte, der Koran sei so ein furchtbares Buch, dass man das schon alleine nicht verteilen könnte. Inzwischen rücken ja Politiker endlich mal davon ab, von dieser Vorstellung, dass das Verteilen des Korans an sich schon problematisch wäre, also das ist es eben nicht. Und deshalb finde ich das schon schlimm genug. Und klar, es wirft natürlich ein schlechtes Licht auf uns alle, weil inzwischen ja angenommen wird, dass jeder Muslim auf der Straße im Prinzip ein Salafi sei, weil die Salafisten in Deutschland eben so öffentlich wirksam ihre Aktion starten können und darüber ja auch berichtet wird.
Frenzel: Wer hat denn aus Ihrer Sicht die Deutungshoheit? Sind das die Salafisten mit solchen Aktionen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft?
Kaddor: Nein, sicher nicht, also ich denke, die Mehrheit der Muslime in Deutschland wird sich irgendwo zwischen liberal und konservativ ansiedeln, irgendwo dazwischen. Das kommt natürlich jetzt auf Detailfragen an, wie man sich wo positioniert, aber die Mehrheit der Deutschmuslime ist sicher nicht fundamentalistisch, geschweige denn salafitisch. Also ich glaube, die Angst brauchen wir nicht zu haben, aber trotzdem schaden sie letztlich auch den Muslimen in Deutschland, weil sie durch solche Aktionen zumindest dafür sorgen, dass die Mehrheit der Nichtmuslime in diesem Land womöglich glauben könnte, wir alle seien fanatische Eiferer, die wir definitiv nicht sind.
Frenzel: Was kann man denen denn entgegensetzen?
Kaddor: Nun, man kann entgegensetzen, dass sie – ich meine, sie werden es natürlich nicht einsehen, deshalb sind sie ja eben Fundamentalisten – eben nicht die Wahrheit für sich quasi gepachtet haben, dass sie nicht die alleinige Deutungshoheit über den Koran geschweige denn über den Islam innehaben können, und dass sie dafür sorgen müssen, sich ein Teil möglicherweise einer großen Wahrheit darstellen zu dürfen, aber dass sie eben nicht für sich die absolute Wahrheit in Anspruch nehmen können. Aber damit sprechen Sie in Anführungsstrichen "gegen eine Wand", genau so wie Sie es bei christlichen Eiferern tun würden, wenn Sie versuchen würden, deren Position zu relativieren, das bringt also relativ wenig.
Frenzel: Müssen wir denn auf – ich denke jetzt wieder an die jungen Muslime, die jungen Migranten in Deutschland besonders gucken, also auf Menschen, die ja eventuell angesprochen werden durch radikalere Töne, wie ist da Ihre Einschätzung? Sie haben ja auch durch Ihre Ausbildungsarbeit viel mit jungen Menschen zu tun. Trifft da so was auf Nährboden?
Kaddor: Also ich glaube wirklich, dass wir nicht allzu viel Angst haben müssen, dass junge Muslime, also die bereits schon als Muslime geboren sind, fundamentalisiert oder radikalisiert werden. Ich glaube eher, dass das Problem bei all denen liegt, die vom Islam bisher noch gar keine Ahnung hatten, und die jetzt plötzlich durch die Salafisten zum Islam kommen.
Frenzel: Also die berühmten Konvertiten?
Kaddor: Ja, ich meine, das heißt nicht, dass jeder Konvertit – noch mal, es braucht noch sehr viel mehr, das aus einer Konversion oder aus einem Muslimsein ein radikaler Muslim wird, das braucht schon sehr viel mehr. Dahinter müssen normalerweise persönliche Frustrationen, Diskriminierungserfahrungen sein, Manipulation, Gehirnwäsche, alles mögliche steckt dahinter, um so radikal werden zu können, dass man wirklich anfängt, irgendwas zu spinnen, also richtig Anschläge zu spinnen in diesem Land. Das ist nicht von Heute auf Morgen passiert, so was, aber ich glaube, dass die Gefahr bei Konvertiten, die eben vorher noch nichts vom Islam wussten, nur durch die Salafisten vom Islam plötzlich wissen oder hören, dass da möglicherweise die Radikalisierung natürlich ein bisschen einfacher vonstatten geht als jemand, der eben als geborener Muslim eine bestimmte Tradition auch durch das Elternhaus gelernt hat und auch eine bestimmte Mäßigung erfährt. Der Islam sagt ja ganz klar und der Koran, dass der Islam eigentlich eine Religion der Mäßigung, der Mitte ist, und dass Gott einem es leicht machen will und nicht schwer. Aber darauf setzen die Salafisten ja so nicht.
Frenzel: Was empfehlen Sie denn Menschen, die jetzt diesen Ständen begegnen? Soll man einfach mal zugreifen, auch interessehalber sich das Buch, den Koran, einfach mal mitnehmen, vielleicht blättern?
Kaddor: Durchaus, ich meine, es ist nicht unbedingt die beste Koranübersetzung, die man in Deutschland bekommen kann aus meiner Sicht, aber natürlich kann man dieses Buch – und warum auch nicht, und sollte man es auch lesen, wenn man das möchte. Es ist nur ziemlich schwierig, den Koran von vorne bis hinten wie ein normales Buch durchzulesen, das ist eben nicht möglich, ja? Also das ist eben keine Gute-Nacht-Lektüre. Und wenn man dann die letzte Seite gelesen hat, wird man auch nicht automatisch zum Muslim, aber die Verführung ist vermutlich nicht da.
Frenzel: Lamya Kaddor, Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes und Religionspädagogin, vielen Dank für dieses Gespräch!
Kaddor: Sehr gerne!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Links bei dradio.de:
SPD-Politiker: Kostenlose Koranverteilung nicht verfassungswidrig - CDU-Politiker wollen Koran-Aktion der Salafisten stoppen
Beck: Moscheengemeinden müssen vor Salafisten warnen - Kostenlose Koranverteilung löst heftige Debatte aus
Kommentar: Schwarz-Weiß-Bilder der Koran-Verteiler sind gefährlich
Koran-Verteiler gehören zu den Extremisten
Der Koran wird also massenhaft in Deutschland verteilt, und die Tatsache, dass es Salafisten sind, die diese Aktion gestartet haben, hat die Politik auf den Plan gerufen, von Union bis zu den Grünen, die allesamt eine strengere Überwachung dieser Gruppe fordern. Uns hat interessiert, wie diese Aktion eigentlich unter Muslimen in Deutschland gesehen wird, und ich freue mich deshalb auf das Gespräch mit Lamya Kaddor. Sie ist Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes und Religionspädagogin und jetzt am Telefon. Guten Morgen!
Lamya Kaddor: Guten Morgen, hallo!
Frenzel: Den Koran zu verteilen in einer korrekt übersetzten Fassung, ist das nicht eigentlich eine gute Aktion in einem Land, in dem es ja immer heißt, wir wüssten zu wenig vom Islam?
Kaddor: Doch, sie ist eigentlich zunächst einmal gut zu werten – erst einmal. Genau so "gut zu bewerten" in Anführungsstrichen, wie wenn die christliche Mitte in Fußgängerzonen die Bibel verteilen.
Frenzel: Aber sind Sie dennoch nicht ganz zufrieden mit der Tatsache, dass es passiert?
Kaddor: Genau. Also noch mal: Das bloße Verteilen des Korans ist zunächst einmal nichts Schlechtes. Das Problematische – und das sage ich jetzt aus Sicht einer Muslima – ist natürlich, dass man zeitgleich natürlich weiß und nicht nur annimmt, man weiß, dass kein Mensch den Koran einfach so versteht, ohne eine weiteren Erklärung, und darum ...
Frenzel: Das heißt, einfach selbst lesen und verstehen, das klappt beim Koran nicht?
Kaddor: Nein, eben nicht, also der Koran ist aus sich heraus selbst nicht unbedingt verständlich. Es reicht nicht alleine, den Koran zu lesen und aufgrund dessen jetzt Muslim zu werden. Eigentlich bräuchte man noch eine weitere Erklärung oder Erläuterung oder sonst was. Und das wissen die natürlich, die Salafisten, und genau das ist ja das Problem, indem sie sagen, wenn ihr dann weitere Fragen habt, die Antworten, die definitiven, richtigen Antworten findet ihr dann bei uns.
Frenzel: Ja, gucken wir mal auf die Salafisten und die Frage, welches Ziel sie mit dieser Aktion verfolgen und wen sie auch vor allem ansprechen wollen: Geht das in Richtung junge Muslime in Deutschland oder in Richtung Deutsche womöglich auch, also Christen-Deutsche oder ungläubige Deutsche?
Kaddor: Definitiv geht das vor allen Dingen an die sogenannte – also aus ihrer Sicht – ungläubige Mehrheitsgesellschaft. 25 Millionen Exemplare zu drucken oder die verteilen zu wollen, das hat mit den Muslimen ja relativ wenig zu tun, es leben ja nur viereinhalb oder knapp viereinhalb Millionen Muslime geschätzt in Deutschland. Also es geht schon an – aus ihrer Sicht – die ungläubige Mehrheitsgesellschaft.
Frenzel: Wirft das aus Ihrer Sicht ein schlechtes Licht auf Muslime in Deutschland, diese Aktion?
Kaddor: Ja, natürlich, klar. Also einerseits müsste man sich ja schon über die Empörung empören, also die Empörung darüber, dass man glauben könnte, der Koran sei so ein furchtbares Buch, dass man das schon alleine nicht verteilen könnte. Inzwischen rücken ja Politiker endlich mal davon ab, von dieser Vorstellung, dass das Verteilen des Korans an sich schon problematisch wäre, also das ist es eben nicht. Und deshalb finde ich das schon schlimm genug. Und klar, es wirft natürlich ein schlechtes Licht auf uns alle, weil inzwischen ja angenommen wird, dass jeder Muslim auf der Straße im Prinzip ein Salafi sei, weil die Salafisten in Deutschland eben so öffentlich wirksam ihre Aktion starten können und darüber ja auch berichtet wird.
Frenzel: Wer hat denn aus Ihrer Sicht die Deutungshoheit? Sind das die Salafisten mit solchen Aktionen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft?
Kaddor: Nein, sicher nicht, also ich denke, die Mehrheit der Muslime in Deutschland wird sich irgendwo zwischen liberal und konservativ ansiedeln, irgendwo dazwischen. Das kommt natürlich jetzt auf Detailfragen an, wie man sich wo positioniert, aber die Mehrheit der Deutschmuslime ist sicher nicht fundamentalistisch, geschweige denn salafitisch. Also ich glaube, die Angst brauchen wir nicht zu haben, aber trotzdem schaden sie letztlich auch den Muslimen in Deutschland, weil sie durch solche Aktionen zumindest dafür sorgen, dass die Mehrheit der Nichtmuslime in diesem Land womöglich glauben könnte, wir alle seien fanatische Eiferer, die wir definitiv nicht sind.
Frenzel: Was kann man denen denn entgegensetzen?
Kaddor: Nun, man kann entgegensetzen, dass sie – ich meine, sie werden es natürlich nicht einsehen, deshalb sind sie ja eben Fundamentalisten – eben nicht die Wahrheit für sich quasi gepachtet haben, dass sie nicht die alleinige Deutungshoheit über den Koran geschweige denn über den Islam innehaben können, und dass sie dafür sorgen müssen, sich ein Teil möglicherweise einer großen Wahrheit darstellen zu dürfen, aber dass sie eben nicht für sich die absolute Wahrheit in Anspruch nehmen können. Aber damit sprechen Sie in Anführungsstrichen "gegen eine Wand", genau so wie Sie es bei christlichen Eiferern tun würden, wenn Sie versuchen würden, deren Position zu relativieren, das bringt also relativ wenig.
Frenzel: Müssen wir denn auf – ich denke jetzt wieder an die jungen Muslime, die jungen Migranten in Deutschland besonders gucken, also auf Menschen, die ja eventuell angesprochen werden durch radikalere Töne, wie ist da Ihre Einschätzung? Sie haben ja auch durch Ihre Ausbildungsarbeit viel mit jungen Menschen zu tun. Trifft da so was auf Nährboden?
Kaddor: Also ich glaube wirklich, dass wir nicht allzu viel Angst haben müssen, dass junge Muslime, also die bereits schon als Muslime geboren sind, fundamentalisiert oder radikalisiert werden. Ich glaube eher, dass das Problem bei all denen liegt, die vom Islam bisher noch gar keine Ahnung hatten, und die jetzt plötzlich durch die Salafisten zum Islam kommen.
Frenzel: Also die berühmten Konvertiten?
Kaddor: Ja, ich meine, das heißt nicht, dass jeder Konvertit – noch mal, es braucht noch sehr viel mehr, das aus einer Konversion oder aus einem Muslimsein ein radikaler Muslim wird, das braucht schon sehr viel mehr. Dahinter müssen normalerweise persönliche Frustrationen, Diskriminierungserfahrungen sein, Manipulation, Gehirnwäsche, alles mögliche steckt dahinter, um so radikal werden zu können, dass man wirklich anfängt, irgendwas zu spinnen, also richtig Anschläge zu spinnen in diesem Land. Das ist nicht von Heute auf Morgen passiert, so was, aber ich glaube, dass die Gefahr bei Konvertiten, die eben vorher noch nichts vom Islam wussten, nur durch die Salafisten vom Islam plötzlich wissen oder hören, dass da möglicherweise die Radikalisierung natürlich ein bisschen einfacher vonstatten geht als jemand, der eben als geborener Muslim eine bestimmte Tradition auch durch das Elternhaus gelernt hat und auch eine bestimmte Mäßigung erfährt. Der Islam sagt ja ganz klar und der Koran, dass der Islam eigentlich eine Religion der Mäßigung, der Mitte ist, und dass Gott einem es leicht machen will und nicht schwer. Aber darauf setzen die Salafisten ja so nicht.
Frenzel: Was empfehlen Sie denn Menschen, die jetzt diesen Ständen begegnen? Soll man einfach mal zugreifen, auch interessehalber sich das Buch, den Koran, einfach mal mitnehmen, vielleicht blättern?
Kaddor: Durchaus, ich meine, es ist nicht unbedingt die beste Koranübersetzung, die man in Deutschland bekommen kann aus meiner Sicht, aber natürlich kann man dieses Buch – und warum auch nicht, und sollte man es auch lesen, wenn man das möchte. Es ist nur ziemlich schwierig, den Koran von vorne bis hinten wie ein normales Buch durchzulesen, das ist eben nicht möglich, ja? Also das ist eben keine Gute-Nacht-Lektüre. Und wenn man dann die letzte Seite gelesen hat, wird man auch nicht automatisch zum Muslim, aber die Verführung ist vermutlich nicht da.
Frenzel: Lamya Kaddor, Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes und Religionspädagogin, vielen Dank für dieses Gespräch!
Kaddor: Sehr gerne!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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SPD-Politiker: Kostenlose Koranverteilung nicht verfassungswidrig - CDU-Politiker wollen Koran-Aktion der Salafisten stoppen
Beck: Moscheengemeinden müssen vor Salafisten warnen - Kostenlose Koranverteilung löst heftige Debatte aus
Kommentar: Schwarz-Weiß-Bilder der Koran-Verteiler sind gefährlich
Koran-Verteiler gehören zu den Extremisten