Das schönste Planschbecken der Welt
Das heiße Wasser der Blauen Lagune in Island kommt aus einer Tiefe von 2000 Metern unter der Erdoberfläche. Die heilende Wirkung der Quelle ist längst bewiesen, weshalb sie Touristen aus aller Welt anzieht.
Island, das Zauberland. Die Luft ist so klar, dass man anders atmet, anders riecht. Eduardo aus Brasilien, Melissa aus New York, beide liegen im milchig dampfenden, hellblauen Wasser und staunen.
"Nein, so etwas haben wir noch nie gesehen. Das ist völlig anders und schön!"
"So ein Thermalbad: Es fühlt sich an, als würde man im Ozean schwimmen. In einem sehr heißen Ozean."
Es ist der Ozean, angereichert mit Mineralien, Algen und Quellwasser, aufgeheizt 2000 Meter tief unter der Lava. Das Wasser in der Blauen Lagune misst konstante 38 Grad.
"Das hier ist eine Oase mitten im Nirgendwo."
"Die Lagune ist wunderschön, nass und blau und umgeben von all diesen Vulkanfelsen."
"Es ist so entspannend, Baden, Gesichtsmaske, das tut gut. Ich hätte zwar nie damit gerechnet, dass hier ein Kraftwerk steht, aber andererseits diese Lavasteine - toll!"
Ja, tatsächlich, da steht ein Kraftwerk. Die Blaue Lagune daneben entstand höchst unromantisch und nur durch einen Fehler. 1976 war das. Das Thermalwasser wurde hochgepumpt und alle waren sicher: Es fließt wieder ab. Aber nichts da! Auf dem löchrigen Lavagestein bildete sich plötzlich ein himmelblauer See, erzählt die Chefin am Pool, Dagný Hrönn Pétursdóttir:
"Kurz danach begannen die Angestellten und dann auch die Leute, die hier in der Gegend wohnen, in der Lagune zu baden. Einer von diesen Männern hatte ein Hautproblem, die Psoriasis. Und immer, wenn er baden ging, merkte er ungeheure Veränderungen auf seiner Haut."
Heilende Wirkung des Wassers für die Haut
Ohne Kraftwerk keine Lagune. Die heilende Wirkung des Wassers für die Haut ist längst bewiesen. Die für die Seele spürt man ohnehin sofort.
"Die Blaue Lagune, so wie wir sie heute kennen, gibt es seit 1999. Hier können 750 bis 800 Leute auf einmal baden. In der Lagune selber sind sechs Millionen Liter warmes Meerwasser. Das kommt aus der Erde und erneuert sich ganz natürlich, innerhalb von 40 Stunden. Das ist, wenn ich mal ein Fremdwort benutzen darf, die Ikone von Island. Das gibt es eben nur hier. Diese großartige Natur und diese Mischung aus Lavastein und Erdwasser. Das ist überwältigend schön.“
Leider auch überwältigend voll. Vor dem Parkplatz am Eingang stauen sich die Busse. Die meisten hier sind mit dem Flugzeug unterwegs, Zwischenstopp in Reykjavik, mittags abtauchen in der Blauen Lagune, dann um fünf weiter nach Frankfurt oder New York. Miles and More mit Wellnessgarantie.
Schade eigentlich, dass die Menschen es so eilig haben, findet Kári Jónasson, der Reiseführer. Er gäbe doch noch so viel mehr als nur die Blaue Lagune. Kári kennt sie alle. Mehr als 130 warme Bäder gibt es auf Island, manchmal ganz klein, versteckt in einer Höhle, dann wieder so einsam gelegen, dass man fast nie einen Touristen trifft. Jeder auf der Insel hat seinen eigenen Tipp.