Exotik und Elektronik
Auf dem vierten Album "Palme" der Isländerin Ólöf Arnalds stehen nicht mehr Gitarre und Gesang im Mittelpunkt - Soundeffekte und elektronische Klänge haben der Musik eine neue Richtung gegeben - hin zu einem Publikum außerhalb akustischer Folkzirkel.
Früher waren die Isländer Rekordhalter pro Kopf im Veröffentlichen von Büchern meint die Sängerin Ólöf Arnalds. Heute sieht es so aus als wenn jeder Isländer in seinem Leben wenigstens eine CD herausbringen will. Auch ihre neue CD "Palme" gehört zu dieser beeindruckenden Fülle neuer Veröffentlichungen von der Insel im Nordatlantik. Dabei ist es interessant zu sehen, dass viele der Gruppen und Interpreten, die ihre CDs international vermarkten, nicht nur in Englisch singen sondern auch auf Isländisch. Für ihre neue CD "Palme" hat Ólöf Arnalds sogar eine Englische und eine Isländische Version gemacht.
Aber um der besseren internationalen Verständlichkeit willen kommt man eben an der englischen Sprache kaum vorbei, wenn man sich richtig ausdrücken will und auch verstanden werden möchte - auch wenn Ólöf Arnalds durchaus daran glaubt, dass die Musik auch für sich selbst sprechen kann. Aber den größten Teil ihrer Konzerte spielt sie eben außerhalb Islands:
"The reason why I startet writing in Englisch was that I was playing one concert of 150 in Iceland. Even so I do firmly believe in that you can get a message across even though people don't understand the words. My poetry or my words are a big part of, how I express myself as an artist. And I felt that the people should understand what I am saying."
Die Texte sind für Ólöf Arnalds eben auch ein ganz wichtiger Teil mit dem sie sich als Künstlerin ausdrückt. Und da sie in ihrem Umfeld tagtäglich mit Isländisch und Englisch umgeht - ihre Mutter ist in London aufgewachsen - erschien es ihr ganz natürlich, in beiden Sprachen zu schreiben. Musikalisch hat sich einiges verändert auf der neuen CD "Palme" gegenüber der letzten Veröffentlichung von Ólöf Arnalds. Auf dem neuen Album findet sich viel mehr Elektronik als auf dem Vorgänger.
"'Palme' is a record where I take a way more into the direction of electronics. And I think it is my most collaborative efford at this point. Thats what's new for me on this record."
Riesenschritt nach vorne
Dass die neue CD so "kollaborativ", so gemeinschaftlich eingespielt wurde, liegt vor allem an ihrem langjährigen Kollegen Skúli Sverrisson und den Kollegen der Gruppe múm, die Ólöf Arnald vor Jahren dazu ermuntert haben, sich als Solistin zu betätigen. Und diese Zusammenarbeiten haben sich wirklich gelohnt, denn die geschmackvoll eingesetzten Soundeffekte und elektronischen Klänge bereichern das alte Klangbild der Songs der isländischen Sängerin ungemein.
Nicht mehr die Gitarre und der Gesang stehen ganz im Mittelpunkt, sondern die vielfältigen Arrangements tragen die hohe oft kindlich wirkende Stimme von Ólöf Arnalds wunderbar und geben den Titeln noch viel mehr Struktur als man es von ihren letzten Alben gewohnt war.
"What interests me with Instruments is the sound. When I approach a new instrument I want to make new music on it. Getting to know a new instrument is a way of finding out new ways of writing music or creating music. It's nearly the sound."
Und die "Sounds", die Klänge - egal ob von exotischen Instrumenten wie dem südamerikanischen Charango oder von elektronischen Klangerzeugern - dominieren die neue CD und haben der Musik von Ólöf Arnalds eine wirklich neue Richtung gegeben. Mit dem Album "Palme" hat die Isländerin einen Riesenschritt nach vorne gemacht, um sich ein Publikum auch außerhalb der akustischen Folkzirkel zu erobern. Und die nächsten Pläne für eine neue CD sind schon gemacht. Aber Genaueres will sie noch nicht verraten. Wir dürfen also gespannt sein.
"I know exactly what my next record and the process around that will be. But I am not going to reveal it untill later."