Israelische Künstler und ihre Haltung zu den Angriffen im Libanon
Zwar haben rund 60 israelische Künstler in einem Protestschreiben einen sofortigen Stopp der Angriffe im Libanon gefordert. Trotzdem gibt es nach Einschätzung des Journalisten Daniel Dagan eine klare Mehrheit in dem Land für die Fortsetzung der Offensive - auch bei den Intellektuellen.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:
Jürgen König: Herr Dagan, Sie leben her, verfolgen aber die Situation in Israel sehr genau, halten ständigen Kontakt. Ist diese große Unterstützung israelischer Intellektueller (…) geblieben?
Daniel Dagan: Immer noch würde ich sagen: ja. Aber es gibt auch andere Stimmen, und das ist auch gut so. Das ist ja die Stärke Israels, dass man seine Meinung offen äußert. Es gab vor wenigen Tagen ein Protestschreiben von etwa 60 Künstlern - vor allem im Filmbereich, jüngere Leute (…) –, die gesagt haben: Das ist nicht der Weg. Wir müssen Abschied nehmen von dieser militärischen Operation, von diesem Denken, dass wir Probleme lösen könnten durch Militäreinsatz. Und sie fordern den Stopp, den sofortigen Stopp, der Kriegshandlungen, und sie fordern auch natürlich gleich den Dialog. Sie sagen sogar mit Nasrallah, also mit dem Chef von Hisbollah. (…)
König: Kommen wir noch einmal zu den 60 kritischen Stimmen, die Sie genannt haben. 60 Künstler, die sich also sagen: Schluss mit diesem Krieg. Was sind das für Leute? Und welchen Einfluss haben sie? Gibt es Chancen, dass dieser Aufruf gehört wird?
Dagan: Also, im Ausland sind sie nicht bekannt. Es hat keinen Sinn, jetzt eine Liste von Namen zu nennen. Aber in Israel schon, weil sie Künstler sind, die viel versprechen. Sie sind jung, sie haben schon gute Anfänge gemacht. Sie haben auch in verschiedenen Festivals im Ausland ihre Arbeit gezeigt. Natürlich hat das Gewicht. Man nimmt das ernst. Schauen Sie: Ich selber habe heute eine israelische Zeitung aufgeschlagen. Und ich habe ein Bild da entdeckt, ein Foto entdeckt, von meinem eigenen Bruder. Er heißt Chaim, älterer Bruder von mir. Und ich habe ihn gesehen auf einer Friedensdemonstration, wie man das auch nennen will, und er ist gegen den Krieg auch. Ich muss es ernst nehmen. Das ist mein eigener Bruder. Die Verhältnisse sind so in unserer Familie: Wir sind neun Geschwister. Acht Geschwister stehen zu dieser Operation, sagen, es ist eine Notwendigkeit, wir müssen es machen. Einer, Chaim, ist dagegen. Das ist ungefähr die Relation im Lande, glaube ich.
Das vollständige Gespräch mit Daniel Dagan können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Jürgen König: Herr Dagan, Sie leben her, verfolgen aber die Situation in Israel sehr genau, halten ständigen Kontakt. Ist diese große Unterstützung israelischer Intellektueller (…) geblieben?
Daniel Dagan: Immer noch würde ich sagen: ja. Aber es gibt auch andere Stimmen, und das ist auch gut so. Das ist ja die Stärke Israels, dass man seine Meinung offen äußert. Es gab vor wenigen Tagen ein Protestschreiben von etwa 60 Künstlern - vor allem im Filmbereich, jüngere Leute (…) –, die gesagt haben: Das ist nicht der Weg. Wir müssen Abschied nehmen von dieser militärischen Operation, von diesem Denken, dass wir Probleme lösen könnten durch Militäreinsatz. Und sie fordern den Stopp, den sofortigen Stopp, der Kriegshandlungen, und sie fordern auch natürlich gleich den Dialog. Sie sagen sogar mit Nasrallah, also mit dem Chef von Hisbollah. (…)
König: Kommen wir noch einmal zu den 60 kritischen Stimmen, die Sie genannt haben. 60 Künstler, die sich also sagen: Schluss mit diesem Krieg. Was sind das für Leute? Und welchen Einfluss haben sie? Gibt es Chancen, dass dieser Aufruf gehört wird?
Dagan: Also, im Ausland sind sie nicht bekannt. Es hat keinen Sinn, jetzt eine Liste von Namen zu nennen. Aber in Israel schon, weil sie Künstler sind, die viel versprechen. Sie sind jung, sie haben schon gute Anfänge gemacht. Sie haben auch in verschiedenen Festivals im Ausland ihre Arbeit gezeigt. Natürlich hat das Gewicht. Man nimmt das ernst. Schauen Sie: Ich selber habe heute eine israelische Zeitung aufgeschlagen. Und ich habe ein Bild da entdeckt, ein Foto entdeckt, von meinem eigenen Bruder. Er heißt Chaim, älterer Bruder von mir. Und ich habe ihn gesehen auf einer Friedensdemonstration, wie man das auch nennen will, und er ist gegen den Krieg auch. Ich muss es ernst nehmen. Das ist mein eigener Bruder. Die Verhältnisse sind so in unserer Familie: Wir sind neun Geschwister. Acht Geschwister stehen zu dieser Operation, sagen, es ist eine Notwendigkeit, wir müssen es machen. Einer, Chaim, ist dagegen. Das ist ungefähr die Relation im Lande, glaube ich.
Das vollständige Gespräch mit Daniel Dagan können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.