Jahresrückblick Comic

Der Boom der Sammlerstücke

09:41 Minuten
Porträt von Alexander Braun.
Verdient gemacht um historisches Comic-Kulturgut: Herausgeber und Kurator Alexander Braun. © Picture Alliance / dpa / Andreas Arnold
Alexander Braun im Gespräch mit Marietta Schwarz |
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Die Coronakrise hat die Comicbranche nicht so hart getroffen wie andere, sagt Kurator Alexander Braun. Man habe in Digitales investiert und es sei viel Antiquarisches verkauft worden. Sein klarer Favorit war aber eine deutsche Erstausgabe.
Top-Titel des Jahres bei den Verkaufszahlen dürfte der neue "Asterix"-Band gewesen sein, meint der Kurator und Comic-Herausgeber Alexander Braun: "Die erste Auflage ist bei fast zwei Millionen."
Er persönlich habe sich am meisten darüber gefreut, dass zum ersten Mal etwas auf Deutsch von Yoshiharu Tsuge veröffentlicht wurde. "Der Mann ist mittlerweile 83 Jahre alt und gilt als Schlüsselfigur des japanischen Mangas". Bisher hatte er sich geweigert, seine Comics übersetzen zu lassen.

Der junge Ludwig van Beethoven

Auch der Band des deutschen Zeichners Mikael Ross über die Jugend von Ludwig van Beethoven habe ihm sehr gut gefallen, sagt Braun: "Passend zum Tauftag, den wir jetzt gerade als Jubiläum gefeiert haben."
Corona habe die Branche nicht so hart wie andere getroffen, sagt Braun: "Es ist viel in Digitalisierung investiert worden." Auch der antiquarische Handel habe ein enorm erfolgreiches Jahr gehabt. Die Menschen hätten Zeit zu Hause mit ihren Sammlungen verbracht. Und dann festgestellt, "dass ihnen die Nummer 17 noch fehlt und die Nummer 23."

Gezeichnetes absurdes Theater

Auch für Braun selber war es ein gutes Jahr. Für seine Gesamtausgabe von George Herrimans "Krazy Kat" hat er in den USA einen Eisner Award in der Kategorie "Best Archival Collection" erhalten. Den Stil des Comics beschreibt Braun als "absurdes Theater 30 Jahre vor Samuel Beckett".
Die Veröffentlichung beschreibt Braun als "jahrelange Sisyphusarbeit". Bis zum Schluss war nicht ganz klar, ob er alle Folgen finden würde: "Diese Comics sind als Zeitungsstrips erschienen. Im Original sind die fast alle verloren gegangen, weil man sie gelesen und dann weggeschmissen hat."
Durch diese "Grundlagenforschung für das Medium" habe er das Comic für die Nachwelt gerettet: "Und das haben die Amerikaner entsprechend gewürdigt."
(beb)
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