Früher beim "Spiegel", inzwischen beim "Focus": Der Kolumnist Jan Fleischhauer kann Themen nicht nur prononciert zuspitzen, sondern hat auch jede Menge USA-Erfahrung. Für den "Spiegel" berichtete er einige Jahre von dort und wohnte in White Plains, einem Vorort von New York. Er habe sich nun an seine damaligen republikanischen Nachbarn erinnert und nicht gedacht, dass diese noch einmal für Trump stimmen, berichtet er. "Aber man sieht: Der Trump-Wähler ist härter gesotten, als wir alle gedacht haben."

Fleischhauer verweist auf einige überraschende Ergebnisse dieser Wahl: Donald Trump habe bei den nicht-weißen Wählern den höchsten Anteil seit 1960 geholt, und die Anzahl schwarzer Frauen, die für Trump gestimmt hätten, habe sich im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren verdoppelt. "Das überrascht. Und das zeigt, dass es eben doch komplexer ist. So einfach ist es nicht, wie wir es uns hier in Deutschland machen."

Der "ganz große Verlierer" der Wahl ist für Fleischhauer die "Umfrage-Industrie". Der Trump-Wähler sei ein "komplexes Wesen": Entweder er verleugne sich selbst bei Fragen nach der Wahlpräferenz oder er lüge die Meinungsforscher einfach an.

Diese Wähler können sich nun zumindest darauf verlassen, dass ihr Idol bis zum Ende kämpfen wird. "Donald Trump krallt sich fest an diesem Amt, für den geht's ja um was. Wenn der nicht mehr Präsident ist, gibt es zwei Alternativen: Gefängnis oder Armenhaus."

(ahe)