Ganz allein mit der "Ansicht von Delft"
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An diesem Bild kann man sich nicht sattsehen. Das Problem sind die vielen anderen Menschen, die normalerweise vor der "Ansicht von Delft" stehen. Das Museum Mauritshuis hat eine wegweisende Lösung gefunden: "Allein mit Vermeer".
Vincent van Gogh hat über seine Farben geschwärmt, für Marcel Proust war es das "schönste Bild der Welt". Gemeint ist "Die Ansicht von Delft" von Jan Vermeer (1632-1675).
Seit Jahrhunderten betört und fesselt dieses Gemälde Besucherinnen und Besucher. Sie haben nun die Möglicheit, ganz allein mit ihm zu sein: in einer Ausstellung im Mauritshaus in Den Haag, die aus nur diesem Bild besteht und bei der immer nur eine Person hereingelassen wird. Alle zehn Minuten die nächste. "Alleen met Vermeer" heißt die Ausstellung, und das ist nicht zu viel versprochen.
Stille Versenkung ohne Gedränge
So funktioniert es: Man bucht einen bestimmten Zeit-Slot und hat das Bild, um das sich sonst Gruppen von Kunstinteressierten drängen, für sich alleine. Diese Idee hatte eine Konservatorin schon vor Jahren. Aber der Vorschlag verschwand in der Schublade. "Unmöglich", hieß es, wegen der vielen Museumsgäste, denen man den ganzen Saal (in dem auch Vermeers Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlohrring" hängt) nicht vorenthalten könne.
Doch jetzt macht die Coronapandemie "Allein mit Vermeer" möglich. Kerstin Schweighöfer war zehn Minuten ganz allein mit der "Ansicht von Delft". Ihr Fazit: "Zehn Minuten sind nicht zu lang!"