Wie Edles ganz und gar Unedles hervorbringen kann
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Die Gier nach Gold ist uralt, sie durchzieht Märchen und Mythen. In der Wirklichkeit endet der Goldrausch oft mit geplatzten Träumen. Von ihnen erzählt der Lyriker Jan Wagner in dem Hörspiel "Gold. Revue".
Der Lyriker Jan Wagner interessiert sich für die Geschichten hinter dem Gold − und für die Frage, was Gold bei den Menschen angerichtet hat.
Sein im vergangenen Jahr erschienenes erstes Hörspiel "Gold" ist eine Stimmenrevue über den kalifornischen Goldrausch von 1849. Dafür ist Wagner an die Originalstätten gereist:
"Wenn man da steht, an dem Fluss und in dieser Landschaft, dann muss man sich anstrengen, das nachvollziehen zu können, wie plötzlich diese herrliche Landschaft zerwühlt wurde, wie plötzlich da aus aller Welt Zehntausende hineinströmten, um dem Gold nachzujagen."
Damals seien in einem relativ kurzen Zeitraum verschiedene Stadien durchlaufen worden: "Von einer sozusagen fast brüderlichen Neubildung einer Grundgesellschaft bis hin zum rasenden Kapitalismus, das alles in wenigen Jahren", sagt Wagner. "Dass das Edle, das Edelmetall sozusagen ganz und gar unedle Dinge hervorbringen kann, das ist ja das Faszinierende."
Dieses Motiv ist auch historisch zu sehen, in Märchen und Mythen: "Wenn man an König Midas denkt, dem alles, was er anfasst, zu Gold wird und dem die Gier zum Fluch wird. Das ist ja ein Bild, wie es dichter und prägnanter gar nicht geht. Dann sieht man, dass dieser doppelte Effekt bis in die ganz alten Zeiten zurückgeht."
(uko)