Pussy Power und politischer Pop
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Schwarz, queer und stolz – so ließe sich die Botschaft von Janelle Monáe zusammenfassen. Die Musikerin inszeniert sich als Botschafterin der Zukunft und tritt als Androidin auf. Ihr neues Album ist politisch und sexplizit - ohne sexistisch zu sein.
Metropolis, P-Funk- George Clinton – in Janelle Monáes Songs und Bühnenauftritten zeige sich eine sehr geschichtsbewusste Form von Science Fiction, sagt Musikjournalist Arno Raffeiner. In Berlin hat er das einzige Konzert der US-Amerikanerin in Deutschland besucht. Und es scheint als sei Janelle Monáe gekommen, um sich auch in der Gegenwart die Hände schmutzig zu machen. Auf ihrem neuen Album "Dirty Computer" setzt sie sich mit derzeit hart umkämpften Themen auseinander: Feminismus, queere Identitäten und "Black Girl Magic", eine Bewegung, die die Schönheit, Kraft und Widerstandsfähigkeit Schwarzer Frauen feiert.
"'Dirty Computer' ist eine Aneignung und Umwertung von einem Begriff, der eigentlich negativ konnotiert ist", erklärt Arno Raffeiner. Auf dem Konzert von Monáe sei ein Video eingespielt worden mit der Botschaft: "Say it loud: I am dirty and proud!" Arno Raffeiner erklärt: "Das ist auch wieder ein konkreter Verweis auf James Brown, der die Zeile geprägt hat. 'I am black and proud!' war ein ganz populärer Slogan in der Bürgerrechtsbewegung der Black Panthers. Und dieses 'dirty' steht jetzt nicht nur für rassistische Zuschreibungen. Sie verwendet 'dirty' auch als Synonym für queer. Das geht aber auch darüber hinaus. Die Botschaft von 'dirty', das sie statt black und queer verwendet, ist: Alle Formen der Diskriminierung zusammenzudenken und nicht getrennt."
Zurück in die Gegenwart
Das Bühnenbild sei vergleichsweise schlicht gewesen, erzählt Raffeiner, Science Fiction habe etwas weniger eine Rolle gespielt. Trotzdem sei der Zukunftsbezug da: "Weil die Themen so aktuell sind und es um Sachen geht, die unsere nähere Zukunft entscheidend bestimmen werden", so Raffeiner.
In ihrem Song "PYNK", zu dem Tänzerinnen in pinken Vulva-Hosen tanzen, wird sogar ein kleines "Miau!" zu einer maximal verknappten, aber hochpolitischen Botschaft. "Der Song ist eine Hymne an das weibliche Geschlecht und die Freuden daran", erklärt Raffeiner.
Auch in "I got the Juice" zeigt sich Monáe selbstbewusst und singt: "If you try to grab my pussy cat, this pussy grab you back." Monaé benenne Dinge auf ihrem Album explizit – ohne dabei sexistisch zu werden. Bei dem Konzert in Berlin sei es nie langeweilig geworden, denn Monáe sei eine wirklich außergewöhnliche Performerin, erklärt Raffeiner. Gerade deshalb gehe es ihm ähnlich wie einem Journalisten in England, der sich gefragt habe: "Wie kann es sein, dass diese Songs die Janelle Monáe macht, nicht globale Nummer-Eins-Hits sind?"
(mwl)