Wir werden auch über den 15. Dezember hinaus in diesen sehr stark betroffenen Ländern flächendeckende Lockdowns brauchen, um die Situation dort in den Griff zu bekommen.
Janosch Dahmen zur Coronalage
Kein einzelnes Bundesland und auch nicht der Bund könnten allein die Krise in den Griff bekommen, sagt der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen. © imago /Jürgen Heinrich
"Abwarten ist nicht die richtige Kategorie"
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Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen kritisiert die Bundesländer: Sie hätten die möglichen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens nicht flächendeckend umgesetzt. Dazu zählten „2G+“ und Kontaktsperren.
Die Coronalage in Deutschland spitzt sich weiter zu: Mittlerweile ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 452 gestiegen. Außerdem sind auch hierzulande bereits mehrere Fälle der neu entdeckten Virusvariante Omikron festgestellt worden. Der Arzt und Grünen-Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen fordert zu raschem Handeln auf: "Abwarten ist sicherlich in dieser Zeit nicht die richtige Kategorie", sagt er. Bisher sei das "sehr dynamische Infektionsgeschehen" nicht gebrochen.
Was "sinnvoll, notwendig und möglich" wäre
Der Gesundheitsexperte sieht in erster Linie die Bundesländer in der Pflicht: Es sei besonders ärgerlich, dass jetzt eine Diskussion über künftige Regeln geführt werde, anstatt das in die Tat umzusetzen, "was in der Gegenwart sinnvoll, notwendig und möglich wäre".
"Im Moment sorgt mich sehr, dass wir, obwohl dies möglich ist, nicht flächendeckend in Deutschland '2G+'-Maßnahmen eingeführt haben, selbst in stark betroffenen Gebieten wie in Sachsen-Anhalt nicht", kritisiert Dahmen. "Es sorgt mich sehr, dass wir nicht flächendeckend in diesen stark betroffenen Ländern Kontaktsperren, das heißt die Reduktion privater und auch öffentlicher Kontakte der Menschen, in Regeln übersetzt und auch durchgesetzt haben. Es ist ferner so, dass in vielen Bundesländern nach wie vor geplante Eingriffe durchgeführt werden und wir das Gesundheitswesen nicht flächendeckend auf einen Notbetrieb umgestellt haben."
Lockdowns auch nach 15. Dezember
Auch schärfere Maßnahmen, die über den bisher festgelegten Zeitraum hinaus gehen, hält der Politiker für angemessen.
Darüber hinaus hält es Dahmen für falsch, dass die Gastronomie dort nur einzeln und anlassbezogen geschlossen sei. Es werde wohl auch "flächendeckend wieder Schließungen" brauchen.
Bund und Länder "in engerer Frequenz" im Gespräch
Angesichts der Tatsache, dass der Corona-Krisenstab der künftigen Ampelregierung noch nicht arbeitet, hält Dahmen es für wichtig, dass Bund und Länder jetzt "in engerer Frequenz miteinander im Gespräch bleiben". Kein einzelnes Bundesland und auch nicht der Bund alleine könnten diese Krise in den Griff bekommen. Gesetze müssten womöglich frühzeitig angepasst werden, so Dahmen.