"Es muss ein Kuschelbär dabei sein"
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"Ich wollte ein Kitschbuch machen", sagt Janosch über seinen Mega-Erfolg: das Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama", das Ende der 70er erschien. Noch heute kennt jedes Kind die Hauptfiguren Bär und Tiger.
"Ich hatte die Schnauze voll von Kinderbüchern, keiner kaufte die. Und da wollte ich einen Racheakt an der Welt landen. Ich wollte ein Kitschbuch machen. Und da gibt es ja so ein paar Regeln: Es muss ein Kuschelbär dabei sein, und der Bär muss eine Reise machen, und er muss einen Freund haben. Und schon fangen die Weiber an zu heulen."
So unromantisch äußerte sich der Kinderbuchautor und Illustrator Janosch selbst über sein Erfolgswerk "Oh, wie schön ist Panama". Jedes Kind kennt die Geschichte vom kleinen Bär und vom kleinen Tiger, der eine gelb-schwarz gestreifte Holzente mit Rädern besitzt. Die beiden wollen nach Panama, landen letztendlich wieder zu Hause und sind glücklich.
Keine traumhafte Kindheit
Verlegt wurde Janosch unter anderem im Merlin-Verlag, den heute Katharina Meyer leitet.
"Janosch ist jemand, der sehr gut beobachtet und der auch sehr gut analysiert", sagt sie. "Er hat selber eine Kindheit und Jugend verbracht, die sicher alles andere als traumhaft gewesen ist."
Aufgewachsen ist er in Oberschlesien, unter sehr bescheidenen, ärmlichen Verhältnissen. In der Familie gab es Gewalt und Alkoholsucht. "Dann gab es den Krieg, und die Familie ist nach Westdeutschland gekommen. Kurzum: Er hat in frühen Jahren schon eine ganze Menge erlebt", so die Verlegerin.
Aus der Öffentlichkeit zog sich Janosch weitestgehend zurück, schon seit mehr als 40 Jahren lebt er auf Teneriffa. Geld verdient er bis heute auch mit Postkarten, Zeichnungen oder der kleinen Tigerente aus Holz.
(huc)