Der Mann mit der roten Posaune
Er zählt zu den erfolgreichsten europäischen Jazzmusikern: der schwedische Posaunist Nils Landgren. Außerdem ist er einer der Stars der Konzertreihe "Young Euro Classic" in Berlin. Dass sein Instrument rot ist, hat auch mit Fußball zu tun.
Seine rote Posaune brachte Landgren seinen Spitznamen ein: Mr. Redhorn. Warum eigentlich ist sein Instrument rot?
"Ich habe Miles Davis in den 70er-Jahren gesehen mit einer schwarz-orangen Trompete und ich dachte, das ist aber cool - kein langweiliges gelbes Ding mehr, sondern das, was man selber haben will. Und ich wollte gerne rot haben, weil rot meine Favoriten-Farbe ist. Das ist die Farbe der Liebe, das ist die Farbe von, ja, wie mein Herz schlägt sozusagen; und das ist auch die Farbe von meinem Fußballverein."
An die 200 Konzerte gibt der umtriebige Musiker im Jahr; in Schweden erhielt er 2013 den Grammy für sein Lebenswerk und 2012 den Sir George Martin Music Award. Gerade ist die neue CD seiner Band "Funk Unit" erschienen. Seine musikalische Leidenschaft gilt dem Jazz, denn:
"Jazz ist die einzige Musikform in ständiger und ewiger Veränderung."
Doch auch die Verbindung von Jazz und Klassik fasziniert Nils Landgren:
"Bach ist ja ein Lieblingskomponist von vielen Jazz-Musikern, weil seine Art zu komponieren gut passt zu unserer Art zu spielen und zu denken, und es eignet sich auch sehr gut für Improvisation. Wir wissen ja auch, dass Johann Sebastian Bach und alle seine Komponisten-Freunde, die waren ja große Improvisatoren."
Und so ist ein Muss für den 61-jährigen die Festivalreihe "Young Euro Classic" in Berlin, die auch von Deutschlandfunk Kultur unterstützt wird. Dort tritt er am 29. August mit seinem Programm "Klassik meets Jazz" auf. Er liebt die Zusammenarbeit mit jungen Künstlern.
Engagement in kenianischen Slums
"Man sieht den unglaublichen Enthusiasmus von den jungen Leuten, die spielen. Die geben alles, was sie haben. Die sind ja nicht desillusioniert, nicht gelangweilt von vielen Jahren in einem Orchester. Die sind jung, die sind hungrig und wollen zeigen: Wir spielen die Musik besser als alle anderen."
Mit seinem Projekt "Funk for Life" setzt sich Nils Landgren - zusammen mit "Ärzte ohne Grenzen" - zudem für die musikalische Ausbildung afrikanischer Kinder und Jugendlicher ein, etwa in kenianischen Slums:
"Die sind motiviert, die haben Bock und die merken auch: Vielleicht ist hier die Chance für uns Spaß zu haben. Die lernen ja auch einen sozialen Zusammenhang, die lernen Kommunikation, die halten sich von Kriminalität und Gewalt ein bisschen weg, und die kriegen die Chance, durch die Musik vielleicht irgendetwas Neues zu erreichen, sogar Geld zu verdienen."