Die Komplexität in der Einfachheit
Vom 31. Mai bis zum 3. Juni fand in Berlin zum 10. Mal das Festival Jazzdor statt. 1986 in Straßburg gegründet und schon lange zu einem der bedeutendsten Festivals der europäischen Szene avanciert, ist auch die Berliner Ausgabe eine echte Erfolgsgeschichte mit vielen bemerkenswerten Konzerten. Zu den Höhepunkten in diesem Jahr gehörte der Auftritt der Band "Mechanics" des Multi-Instrumentalisten Sylvain Rifflet.
Sylvain Rifflet, geboren 1976, hat schon direkt nach seinem Studium in Paris in vielen richtungsweisenden Bands gespielt. Zum Beispiel in Andy Emlers "Megaoctet" oder in der Band "Rockingchair", die etliche Preise gewonnen hat und auf vielen größeren Festivals zu erleben war. Was der Saxofonist und Klarinettist schon damals verkörperte, war seine enorme Vielseitigkeit und seine schier unstillbare Neugierde. Er war offen für viele verschiedene Projekte, schrieb Filmmusiken, arbeitete mit dem luxemburgischen Vibraphonisten Pascal Schumacher regelmäßig in verschiedenen Formaten zusammen und nahm mit dem angesagten amerikanischen Saxophonisten Jon Irabagon ein faszinierendes Tribut-Album mit Musik des Gesamtkunstwerkes MOONDOG auf.
Viele Projekte, viele Einflüsse – dennoch kann man in der Musik von Sylvain Rifflet Verbindendes heraushören. Es sind die Strukturen, die oft ganz minimalistisch sind und sich dann Stück für Stück verdichten. Rifflet findet die Komplexität in der Einfachheit und baut auf Texturen auf, die sich auch in der elektronischen Musik und in der frühen Minimal Music finden lassen.
In jedem Fall kann man sich der der aktuellen Band "Mechanics" kaum entziehen, zumal die Band – neben der formalen Strenge – auch eine stark ausgeprägte lyrische Seite verkörpert.
10. Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus Berlin, Aufzeichnung vom 01.06.2016
Kesselhaus Berlin, Aufzeichnung vom 01.06.2016
Sylvain Rifflet "Mechanics"
Sylvain Rifflet, Saxofon, Klarinette
Joce Mienniel, Flöte, Kalimba
Benjamin Flament, Perkussion
Philippe Gordiani, Gitarre
Joce Mienniel, Flöte, Kalimba
Benjamin Flament, Perkussion
Philippe Gordiani, Gitarre