Jazzfest Berlin 2016

Seelenverwandte

Saxofonist Joshua Redman und Pianist Brad Mehldau
Joshua Redman / Brad Mehldau © Michael Wilson
Vielversprechende Talente und etablierte Jazzgrößen präsentiert das Jazzfest Berlin in seiner 53. Ausgabe. Am zweiten Abend gibt es auf der Hauptbühne des Festivals im "Haus der Berliner Festspiele" ein Wiedersehen mit zwei alten Bekannten, die dem Jazzfest, allein von den Namen her, den nötigen Glanz verleihen: Joshua Redman und Brad Mehldau. Außerdem dabei die Pianistin Myra Melford.
Der Saxofonist Joshua Redman (* 1969) und der Pianist Brad Mehldau (*1970) gehören zu den wichtigsten und einflussreichsten Musikern ihrer Generation. Als der amerikanische Jazz in den frühen 90er Jahren vor allem von den sogenannten "Young Lions" um Wynton Marsalis geprägt war, trugen auch Joshau Redman und Brad Mehldau ihren Teil dazu bei, dass der Jazz wieder zu neuen Ufern aufbrach und den überaus wichtigen Generationenwechsel einleitete. Gerade diese beiden Musiker beeindruckten von Anfang an nicht nur durch ihre hervorragende Technik. Bei allem Traditionsbewusstsein fanden sie auch schnell eine persönliche Sprache auf ihren Instrumenten und eine eigene Klang-Ästhetik in ihrer Band.
Das gemeinsame Quartett war stilbildend, doch schon bald konzentrierten sich die beiden mit großer Leidenschaft und mit großem Erfolg auf ihre jeweiligen Solo-Karrieren. Immer wieder gab es in den letzten knapp 20 Jahren musikalische Berührungspunkte, aber erst seit kurzem arbeiten die beiden wieder eng zusammen. Ihr gemeinsamer Duo-Auftritt wird mit Sicherheit zu den Höhepunkten beim diesjährigen Jazzfest in Berlin gehören. Freuen wir uns auf einen intensiven und sehr lyrischen Dialog zweier Seelenverwandter.
Danach wird die Pianistin Myra Melford (*1957) ihr aktuelles Projekt "Snowy Egret" erstmals beim Jazzfest in Berlin vorstellen. Melford steht für ihr sehr pulsierendes und mutiges Piano-Spiel, hat aber außerhalb der USA bis heute nicht die Anerkennung bekommen, die sie eigentlich verdient hätte. Myra Melford wird in Berlin ein sehr vielschichtiges Werk präsentieren, das sich – basierend auf einem Buch des uruguayischen Schriftstellers Eduardo Galeano ("Memoria dl fuego") - mit dem Zustand des heutigen Amerika auseinandersetzt. Was natürlich, nur wenige Tage vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl, eine besondere Aktualität bekommt.
Jazzfest Berlin 2016
Live aus dem Haus der Berliner Festspiele
Joshua Redman/Brad Mehldau Duo

Brad Mehldau, Klavier
Joshua Redman, Saxofon

Myra Melford's Snowy Egret

Myra Melford, Klavier
Ron Miles, Kornett
Liberty Ellman, Gitarre
Stomu Takeishi, Bass
Tyshawn Sorey, Schlagzeug