"Die Energie kommt durch die Neugierde"
Er stand schon mit Benny Goodman und Tommy Dorsey auf einer Bühne: Der Klarinettist Rolf Kühn ist seit Ende der 40er-Jahre eine feste Größe im Jazz. Mit seinem neuen Album hat er sich selbst viele Wünsche erfüllt − zu seinem 87. Geburtstag.
Das Wort "Routine", sagt Rolf Kühn, habe er noch nie benutzt und gedenke das auch in Zukunft nicht zu tun. Die Frage, woher er noch heute die Energie für Konzerte und Studio-Aufnahmen nehme, beantwortet er deshalb mit aller Selbstverständlichkeit: "Die Energie kommt wahrscheinlich durch die mir angeborene Neugierde − auf neue Sachen, neue Musiker, neue Stilarten." Deshalb sei auch die Platte "Spotlights" entstanden. Er habe dafür "wirklich ganz ungewöhnliche Kombinationen" haben wollen − und habe sie auch bekommen: "mit ebenbürtigen großen Künstlern auf ihren jeweiligen Instrumenten".
Zusammen Musik atmen
So schwärmt er von der Kroatin Asja Valčić als einer "Ausnahme-Cellistin" mit exzellentem Ton. Er selbst habe sie auf dem Klavier begleitet − das erste Mal in seinem Leben für ein Album. "Mit ihr kann man zusammen atmen", sagt Kühn. Auch der Oboist Albrecht Mayer von den Berliner Philharmonikern habe "richtig jazzmäßig" gespielt − "das ist für einen klassischen Musiker eine Seltenheit".
Höchstes Lob hat Kühn auch für den Brasilianer Ed Motta, der in seiner Heimat ein großer Popstar sei: "Ich habe ihn als Bass-Instrument benutzt. Er denkt so raffinierte und interessante Basslinien, die ein normaler Bassist vielleicht gar nicht spielen kann. Wir brauchten eigentlich keinen Rhythmus, wir hatten ihn schon: in Ed Motta."
Am Donnerstag wird Rolf Kühn 87 Jahre alt, am Freitag kommt "Spotlights" heraus.